OKI-Logo Fest der drei Hierarchen
Basilius, Gregor, Johannes Chrysostomos
in Sofia 2009

in Sofia
(erste Reihe von links: Dekan Traičev, Bischof Sioni, Metropolit Dometian, Albert Rauch, Nikolaus Wyrwoll, Pfr. Ratko Poptodorov beim Festvortrag)

Wie seit 1967 fast jedes Jahr waren der Apostolische Protonotar Dr. Albert Rauch und Mons. Dr. Wyrwoll in Sofia zum Fest der drei Hierarchen Basilius, Gregor, Johannes Chrysostomos vom 29. bis 31. Januar 2009, um die Kontakte mit den ehemaligen Studenten und den Bischöfen der neu zu entsendenden Studenten zu pflegen.

 

Donnerstag 29. Januar 2009

9.30 Uhr Abflug von München, in Sofia ist Prof. Dr. Bozidar Andonov (im OKI 1991-2000) am Flughafen mit der Fakultätssekretärin Naidenov, ihr Mann lehrt NT, hat in Erlangen studiert, beide sprechen fließend deutsch. Sie bringen uns zum Hotel Sveta Sofia, "Heilige Sophia" neben der katholischen Konkathedrale St. Josef. Schon im Auto kommen wir auf die Erfahrung Florenskis, dass die Bilder der Göttinnen Kybele Diana Minerva usw. in die "SOphia" einfließen und dann in Maria personifiziert werden.

15 Uhr besuchen wir Nuntius Bolonek, den wir Anfang der 90ger Jahre in der Nuntiatur in Bukarest kennen gelernt haben, freundlich empfangen von den Fokolarinnen, Lucia (ital) ist seit vielen Jahren in der Nuntiatur, Julia (deutsch) seit einem Jahr. Wir überreichen die Feuertaube von Basel 1989-2009, der Nuntius bringt zum Gespräch ORTHODOXIA 2007 mit und zitiert das Vorwort mit den Worten von Johannes Paul II "Da kommt wieder Wyrwoll mit dem Anhang zum Annuario Pontificio". Wir schenken dem Nuntius ORTHODOXIA 2008 und die Feuertaube, er berichtet ausführlich von seiner Genesung nach der Erkrankung in Bukarest und seinen Dienst in Montevideo am dort schon 212 km breiten Rio della Plata, den Bernini auf der Piazza Navona in Rom mit der gegen die Fassade von Sant' Agnese ausgestreckten Hand abbildet. Nuntius Bolonek ist seit April 2008 in Sofia, berichtet von seinem Antrittsbesuch bei Patriarch Maxim, ein gutes geistliches Gespräch über anderthalb Stunden.

16 Uhr bringt uns der Pförtner zum Taxistand, wir fahren zum Bischof der griechisch-katholischen Gemeinde Christo Proykov, er bekommt auch die Feuertaube, berichtet von der Bischofssynode, bedankt sich für die Bücher, die wir ihm nach dem Besuch mit Bischof Gerhard Ludwig Müller gesandt haben.

Dann zu Vesper in die Fakultät. Das Taxi hatte auf uns gewartet, wir unterhalten uns mit serbischen russischen bulgarischen Brocken mit dem Fahrer über die Alltagsprobleme, das mangelnde Gas… die ganze Fahrt kostet 10 Leva (5 €)

18 Uhr Vesper. Bischof Sioni zelebriert, der Rektor des Priesterseminars, mit Archimandrit Haralampi und vielen Diakonen und Priestern aus den Studenten und ehemaligen Studenten, feierlich assistiert Metropolit Dometian, gerade zurück aus Brüssel und demnächst wieder dort, weil der Europäische Gerichtshof einer schismatischen Gruppe in Bulgarien um einen angeblichen "Metropoliten Innokentij" kirchliche Gebäude zugesprochen hat.

Man beeilt sich, dem Metropoliten und uns Stühle vor die Ikonostase zu stellen, herzliche Begrüßung durch die Bischöfe und den Dekan Dr. Traičev. In ihren Glückwunsch-Ansprachen am Ende der Vesper erwähnen sie die Anwesenheit der Gäste aus Regensburg, Apostolischer Protonotar Dr. Rauch und Prälat Dr. Wyrwoll.

Nach der Vesper lädt der Vertreter der Konrad-Adenauer-Stiftung, Dr. Andreas von Below zum Abendessen. Wir kennen ihn schon von den guten Berichten von Nuntius Zurbriggen, beide haben im Baltikum zusammen gearbeitet. Beim Essen sind Prof. Andonov, Bischof Sioni, Archimandrit Haralampi, Prof. Elmar Bordfeld (früher Osservatore Romano), Rauch und Wyrwoll.

Die Gespräche kreisen um Kontakte im Geiste Adenauers, die Entscheidung für die Europafahne mit den zwölf Sternen der Apokalypse durch die drei engagierten Katholien Adenauer, De Gasperi, Schumann; um Sophia und Florenski, die Feuertaube als Symbol des großen Aufbruchs bei der 1. Europäischen Ökumenischen Versammlung in Basel; Bischof Homeyers erfolgreiches Eintreten für stärkere Vertretung der orthodoxen Kirchen bei den Einrichtungen der Europäischen Union in Brüssel. Archimandrit Haralampi ist einige Tage pro Monat in dieser Aufgabe in Brüssel und arbeitet dort zusammen mit den Vertretern vom Ökumenischen Patriarchat, von Griechenland, Russland und Rumänien. Dr. von Below ist am Sonntag 1. Februar bei Bischof Josef Homeyer in Hildesheim und wird ihm vorschlagen, einen nächsten "Friedensgrund" als Bau-Einsatz im Priesterseminar in Sofia zu machen und dort das Freilufttheater wieder herzustellen.

Freitag 30. Januar 2009

auf dem Weg zur Liturgie in der Theologischen Fakultät treffen wir vor der Konkathedrale St. Joseph die Fokolarinnen, die die 8-Uhr-Messe besuchen. In der Fakultät beginnt die Laudes/Utrenja um 8 Uhr, etwas später kommen Metropolit Dometian und Bischof Sioni, bei der Kommunion der Priester in der hl. Liturgie predigt ein Student über das Leben der drei heiligen Patrone, nach der Liturgie predigt Metropolit Dometian über die Notwendigkeit, das Wissen ins Gebet einzubauen, damit es wirklich lebendig wird. Dekan Prof. Dr. Traičev betont die Verbindung der Fakultät mit der Kirche und mit der Universität, die jetzt nicht mehr "Kliment-Universität" heißt wie in der kommunistischen Zeit, sondern "Hl. Kliment-Universität"…

Beim Empfang im Saal des Dekanates übernimmt Dozent Stefan Stefanov (im OKI 1999-2002) die Organisation der Reise der Freunde des OKI Pfarrei Etterzhausen vom 6. bis 11. September, Montag bis Freitag, nach Sofia, Rilakloster, Stara Zagora.

Ganz viele unserer "Ehemaligen" können wir begrüßen, neben den schon genannten z.B. Harizanov, Hristov, Hubancev, Krastanov, Krastev, Marinova, Nusev, Omarcevski, Pramatarov, Penkov, Popov, Temelski, Valcanov - und Radko Poptodorov *1924, der unser ersten bulgarischer Gast im OKI sein sollte, dann aber doch keinen Pass erhielt.

12 Uhr Festakt in der Aula. Nach der Begrüßung durch den Dekan überreichte Apostolischer Protonotar Dr. Rauch einen Band mit Berichten über die Kontakte des Ostkirchlichen Institutes mit der Theologischen Fakultät und den Bischöfen in Bulgarien.

Assistent Dr. Adrian Alexandrov zeichnete die Aufgabe der Drei Hierarchen Basilius (329-397), Gregor (330-390), Johannes Chrysostomos (344-407) als Rhetoriker, erinnert daran, dass damals wenig schriftliche "Literatur", aber viel mündliche Überlieferung lebendig war, in den unterschiedlichen Sprachformen, Stilen, Ästhetiken. Die drei leiteten einen Übergang von der Rhetorik zur Homiletik. Ein Chor mit eigenartiger Stimmbildung schloss mit liturgischen Gesängen. Anschließend besprechen wir im Büro von Prof. Andonov die Aufnahme neuer Stipendiaten und Gäste, zusammen mit Prof. Dimitrov Zelev.

15.40 Uhr holt uns Prof. Bordfeld an der Konkathedrale ab zu einem "Tee" im Priesterseminar bei Bischof Sioni, zwei Mönche Basilius sollen im Auftrag von Metropolit Dometian den Sprachkurs 2010 im OKI machen, auch Bischof Pavle ist beim Tee, auch Archimandrit Haralampi, der Dr. Rauch einlädt, morgen mit der bulgarischen Delegation zum FLughafen und nach Moskau zu reisen, die Metropoliten Grigorij und Dometian werden die bulgarische Kirche bei der Einführung von Patriarch Kyrill vertreten, dazu Bischof Joan und Archim. Haralampi. Wyrwoll überreicht die Feuertaube, Bischof Sioni schenkt drei große Karten mit der bulgarischen Bischofskonferenz und den Bistümern.

17 Uhr sind wir bei Prof. Bordfeld, nur wenige hundert Meter entfernt vom Priesterseminar. Frau Vera Bordfeld ist die Kanzlerin der Deutschen Botschaft mit siebzig Mitarbeitern, wir kennen die Familie seit ihrer Zeit in Rom vor dreißig Jahren.

Mit viel Stau bringt uns Prof. Bordfeld zum Restaurant Preslav zwischen Synagoge und Moschee auf dem Bulevard Maria Luisa. Heute ist dort "geschlossene Gesellschaft": über fünfzig Professoren und Mitarbeiter der Theologischen Fakultät mit ihren Familien lassen das Fest der Fakultät ausklingen mit Bufett und Musik und freundlicher Begrüßung durch den Dekan. Wir sind am historischen Ort: zwischen gut konservierten Ausgrabungen von Räumen der Synode von Serdica im Jahre 343.

Samstag 31. Januar 2009

um 8 Uhr konzelebrieren wir mit P. Angelo ofm.cap aus Polen, seit fünfzehn Jahren Pfarrer in Sofia, und frühstücken dann mit Dekan Traičev und Prof. Andonov in unserem Hotel, um weitere Einzelheiten zu den nächsten Stipendien-Anträgen zu besprechen. Vielleicht besuchen uns die Vizedekane mit dem Dekan auf ihrer Reise (6. bis 12. Februar) nach Prag und München und Belgrad am 7. Februar. Sie danken noch einmal für unser Kommen, es sei eine Ermutigung zur Offenheit in der theologischen Arbeit und ein Zeichen für die längst vorhandene Einheit der Kirche, die durch solche Kontakte immer mehr manifest sein muss. Eine schriftliche Vereinbarung zur Zusammenarbeit besteht zwischen der Fakultät in Sofia und der in Fribourg, gute Kontakte auch nach Eichstätt und Bern (Christkatholisch). Die Spannungen seien nun beigelegt zwischen den Professoren, die einen stärkeren Anschluss an die Universität wünschten und denen, die die Einheit mit der Bischofskonferenz für wichtig hielten. Ein Zeichen dafür war beim Festakt die Anwesenheit der Vizerektorin der Universität Prof. Nedelja Videva. Für Ende Februar ist ein offizieller Besuch auf Chalki geplant, Sommerschulen 2009 mit den Partnern in Veliko Tirnovo und in Sofia. Die Fakultät ist aktiv in der Redaktion einer modernen Bibelübersetzung, das NT ist abgeschlossen, die Prof. Dimitrov, Naidenov, Nikolcev, Traičev, Valcanov arbeiten mit dem Konsultanten der Deutschen Bibelgesellschaft Dr. Thomas Kaut an der Fertigstellung des AT.

11 Uhr warten wir in der VIP Lounge im Terminal 1 mit der Delegation auf den Abflug nach Moskau. Der Sekretär der Synode, Bischof Naum, erkennt am Druckbild der Fahnen gleich ORTHODOXIA und gibt zahlreiche Korrekturen. Dafür geben wir ihm sofort ein Stück ORTHODOXIA 2008. Dr. Rauch fliegt nach Moskau, Bischof Sioni begleitet Wyrwoll zum Terminal 2 zum Rückflug nach München.