OKI-Logo Zum Weltmissionssonntag in Hameln
28. Oktober 2012

 

 

Liebe Weltmissionarinnen und Weltmissionare,
ich freue mich, dass ich heute nach Hameln kommen kann um meinen Dienst als Priester zu tun, Sie haben sich versammelt, um im gemeinsamen Gebet Kraft für Ihre Mission in der Welt zu holen, die Gott Ihnen anvertraut hat. Dazu werden wir drei gewaltige Predigten hören, vom Propheten Jeremias in der ersten Lesung, im Brief an die Hebräer, vom hl. Evangelisten Markus. Lassen wir uns von aller Schuld befreien und unsere Ohren und Herzen für rechtes Hören öffnen. Ich bekenne Gott dem Allmächtigen …

aus der vierten Predigt

Liebe Weltmissionarinnen und Weltmissionare,
seit einigen Jahren sagt das der Diakon oder der Priester am Ende der hl. Messe auf Deutsch, früher lateinisch: "Ite, missa est!" jetzt beginnt Eure Sendung, Eure Mission, der Auftrag, mit dem wir diesen Kirchenraum verlassen. Am Welt-Sendungs-Sonntag klingt in unseren Ohren der Kehrvers aus dem Gotteslob: Gleich wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch! GL 641 nach Joh 20,21; Lk 4,18.

Jesus Christus sendet uns in unser alter Aufgabe, die Welt zu heilen - zu heiligen - durch die Art und Weise, wie wir leben und handeln.

Der hl. Paulus spürte, wie gut die Botschaft unseres Herrn Jesus Christus für das Zusammenleben der Menschen ist und eilte, diese Botschaft in Griechenland und bis Rom zu verkünden. Unsere Mütter und Väter im Glauben aus der syrischen Tradition gingen gleichzeitig in Asien bis nach Peking, Handwerker und Kaufleute, sie überzeugten und missionierten durch ihr Leben, wenn viele Christen geworden waren, holten sie Priester nach, wenn es viele Gemeinden wurden, holten sie Bischöfe nach, 350 Bistümer entstanden in den ersten Jahrhunderten.

Als unsere Mütter und Väter im Glauben in Rom nach dem Toleranzedikt des Kaisers Konstantin 313 ihre ersten großen Kirchen bauten, taten sie das nicht in der Architekt von Tempeln - die gab es genug als Vorbilder für Gotteshäuser - sondern in der Architektur der Markthalle, griechisch "Basilika": unsere Religion ist nicht für fromme Stunden des Gottesdienstes, sondern für das Zusammenleben der Menschen, "Seht wie sie einander lieben".

Das meint das Wörtchen "katholisch" im Glaubensbekenntnis, zu Deutsch "allgemein, überall" : unser Glaube ist auf dem ganzen Erdball wirksam und am ganzen Tag, Tag und Nacht.

Das spürten unsere Mütter und Väter im Glauben erneut im 17. Jahrhundert, und die Weltmission im modernen Sinne begann, für die wir heute die Kollekte einsammeln. Das 2. Vatikanische Konzil hat das vor 50 Jahren ins Gedächtnis gerufen, unsere Kirchenzeitung

stellt das in diesen Wochen in vielen Artikeln vor. "Ihr seid ein ausgewähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum" schreibt der hl. Petrus 1Petr 2,9. Wofür seid ihr Priesterinnen und Priester? damit ihr die große Taten dessen verkündet, der Mensch geworden ist, verkündet durch das Zeugnis eures Lebens. "Königlich" heißt hier "verantwortungsvoll" für das Stück Welt, das Gott einer jeden, einem jeden anvertraut hat, keine neue Aufgabe, sondern das Leben, das Opfer unseres täglichen Lebens in Beruf, Familie, Verwandtschaft, Gemeinde, Stadt und Land und Welt.

In der hl. Messe bringt jede und jeder dieses Opfer in das Opfer Christi ein, er wandelt es in sein Fleisch und Blut und führt uns im Heiligen Geist zur Einheit zusammen.

Der Prophet Jeremias hat sich als Prediger heut vor uns gestellt und spricht uns Kraft zu: Der Herr hat sein Volk gerettet - ich sammle sie von den Enden der Erde - ich bin euer Vater.

Der Verfasser des Hebräerbriefes hat sich als Prediger heut vor uns gestellt und spricht uns Kraft zu: jeder Hohepriester = jeder königliche Priester ist aus den Menschen ausgewählt und für die Menschen eingesetzt.

Der Evangelist Markus hat sich als Prediger heut vor uns gestellt und sagt: macht es wie der Blinde, bittet Gott, dass ihr wieder sehen könnt, dass ihr durch die Feier dieser hl. Messe wieder mehr sehen könnt, was eure Sendung ist.

Missionar - Gesandt - auf Griechisch Apostel - daran werden wir erinnert durch den heutigen Gedenktag der Apostel Simeon und Judas Thaddäus. Mit ihnen allen bekennen wir unseren Glauben und sprechen unsere Fürbitten.

 

Dr. Nikolaus Wyrwoll
Ostkirchliches Institut
Regensburg