OKI-Logo Bischofsweihe in Belgrad
23. bis 27. Juli 2014

 

 

Als für das Verzeichnis ORTHODOXIA gemeldet wurde, dass der ehemalige Student des Ostkirchlichen Institutes Sergij Karanović (1997-1998, auch 1999 vom Studium in Griechenland) Bischof für die serbischen Gemeinden in Deutschland wird, sandten wir ihm ORTHODOXIA 2014-2015 ins Kloster Rmanj mit Extra-Seiten für die serbische Kirche und plantenTeilnahme an der Weihe in mehreren Telefon-Gesprächen mit ihm, und emails an ihn, an Bischof Norbert von Hildesheim, an Landessuperintendent Gorka in Hildesheim.

Bischof Norbert schrieb an Patriarch Irinej in Beograd, Prälat Rauch verbringt den Monat Juli in San Pastore mit Altgermanikern.

Mittwoch, 23. Juli 2014

8.20 Uhr mit Turkish Airlines nach Düsseldorf zur Ausstellung "850 Jahre Ankunft der Reliquien der Heiligen Drei Könige in Köln" in der Schatzkammer des Kölner Domes eine Sonderführung durch den Autor der Ausstellung, mit dem Regens des Priesterseminars und Frau Prof. Barbara Hallensleben, die "Der vierte König" von Edzard Schaper überreichte. Ich brachte das Sankt Georgsblatt der Österreichischen Gemeinde in Istanbul mit meinem kleinen Artikel über die Mission in Asien durch die syrisch-aramäische Kirche mit 350 Bistümern bis nach China hinein. Ein "Anfang" dieser Mission ist dargestellt in der St. Nikolaus-Kirche in Wismar östlich von Hamburg in einem großen Altargemälde um 1500: die drei Könige erbitten vom Apostel Thomas die Taufe und werden von ihm zu Bischöfen geweiht.

Um 18.30 Uhr war der Dom voll zum Pontifikalamt, an dessen Ende wir alle unter dem Schrein durchzogen, auf dem sogar ein vierter König steht: Otto IV. Die Domgeistlichkeit nahm gern Fotos von dem in Köln unbekannten Wismarer Altarbild entgegen, der Domdechant verwandte die Szene in der Andacht um 22 Uhr.

Donnerstag, 24. Juli 2014

Vormittags Gespräch mit dem Domdechanten: die Gestalt des "vierten Königs" kann Anregung zu Katechese usw. sein, wie die Begegnung mit Jesus unser Leben verändert und wir immer wieder "auf anderen Wegen" in unsere Welt gehen und Zeugnis geben. Der Domdechant will im August nach Wismar fahren.

14.40 Uhr Flug von Frankfurt nach Podgorica und Besuch beim ehemaligen Redakteur des "Osservatore Romano deutsch" Elmar Bordfeld und seiner Frau Vera, die gerade ihre Zeit als Kanzlerin der Deutschen Botschaft beendet und ins Auswärtige Amt geht.

Freitag, 25. Juli 2014

7.30 Uhr Flug nach Belgrad, mit dem Bus ins erzbischöfliche Haus in der Svetozara Markovica, wo Prälat Rauch und ich seit fast fünfzig Jahren wohnen bei unseren Besuchen der orthodoxen Kirchen, bei den Erzbischöfen Ujčić (1936-1964; 1880–1964), Bukatko (1964-1980; 1913–1981), Alojz Turk (1980-1986; 1909–1995), Franc Perko (1986-2001; 1929-2008), freundlicher Empfang durch Erzbischof Stanislav Hočevar, SDB (seit 2001, * 1945), der auch Dr. Rauch gleich wieder zum Sava-Fest 2015 einlädt.

10 Uhr Besuch bei Nuntius Orlando Antonini (seit 2009 in Belgrad, *1944), der sich für ORTHODOXIA 2014-2015 bedankt und sich freut, dass Patriarch Irinej die Einladung des Papstes zu einem Besuch in Rom angenommen hat. Erzbischof Mamberti hatte die Einladung persönlich überbracht. Anschließend die wenigen hundert Meter zur riesigen Kathedrale des hl. Sava. Hier werden gerade Gruppen von den Donau-Kreuzfahrt-Schiffen in verschiedenen Sprachen geführt. Ich höre einem Katholiken zu, der in gutem Deutsch die orthodoxen Bräuche erklärt, seine Frau sei orthodox, er fände selbstverständlich, seine Kinder orthodox taufen lassen hier in Beograd. Die Ausstattung der Kathedrale mit Mosaiken soll durch russische Fachkräfte vollendet werden nach den Entwürfen des slowenischen Künstlers P. Marko Ivan Rupnik SJ, der auch die Kapelle im erzbischöflichen Haus gestaltet hat.

Von der Kathedrale mit der Taxe - bei der großen Hitze - zur Deutschen Botschaft im Ausweichquartier in der Neznanog Junaka 1A - die alte Botschaft gegenüber dem von der NATO bombardierten Generalstab soll abgerissen und neu gebaut werden, das kann zehn Jahre dauern. Referent Zivica Tucić, treuer Informant für ORTHODOXIA, macht mich mit einigen Mitarbeitern der Botschaft bekannt, denen ich den Grund meiner Reise nach Belgrad und unsere Arbeit im Ostkirchlichen Institut schildern kann. Tucić wird wegen seiner Gesundheit nicht bei der Weihe sein können, aber der Minister conseiller Michael Hasenauer.

Mittagessen 13 Uhr mit Erzbischof Stanislaus und Generalvikar Rochmes, der im September nach 27 Jahren sein Amt niederlegt.

17 Uhr bin ich - zu Fuß im Schatten der großen Innenstadtgebäude - pünktlich nach Programm in der Kathedrale St. Michael beim Patriarchat, aber der Patriarch hat schon angefangen, vierzehn Bischöfe sitzen mitten in der Kirche um einen langen Tisch, vor jedem steht ein Teller mit einem Brot, und ein Glas, in das später Rotwein gegossen wird. Archimandrit Sergije wird von der Ikonostase herbei gerufen und zum Patriarchen und zu den Bischöfen geleitet, mit jedem tauscht er den Friedensgruß, wird so ins Kolleg der Apostel aufgenommen. Nachdem alle vom Wein gekostet haben - nicht vom Brot - wird jeder Bischof genannt und das "Viele Jahre" für ihn gesungen, er erhebt sich und segnet das Volk. Dann ziehen alle in den Altarraum, der Tisch wird abgebaut während die Vesper, an die sich die Laudes (Utrenja) anschließt. Das ist "Naretschenje", der Gottesdienst zur Ausrufung des morgen zu weihenden Bischofs, in Serbien mit diesem besonderen Brauch des "Apostelkonzils" um den Tisch. Vorgänger Bischof Konstantin ist mit am Aposteltisch, ebenso der emeritierte Bischof Kacavenda.

19.30 Uhr ziehen alle über die Straße ins Patriarchat zum Empfang, Patriarch Irinej kommt auf mich zu und bedankt sich für unsere Arbeit mit den Stipendiaten und für die freundliche Begrüßung des neuen Bischofs, der wie seine Vorgänger Lavrentije und Konstantin in Hildesheim Himmelsthür wohnen wird.

Belm Abendessen sitzt Archimandrit Sergije links neben dem Patriarchen, dann ich und der Staats-Sekretär für die Religions-Angelegenheiten. Zum Bedauern des Nuntius spricht er nur serbisch. Erklärt mir, wie man richtig die Forelle isst.

Plaudern vor dem Patriarchat im milden Abend. Ehemalige Studenten kommen zu mir, z.B. Veljko Gacić (1991-1992) aus Berlin mit Onkel Bischof Pachomije Gacić (*1952, 1992 Bischof) von Vranje, Ehefrau Snezana und Stefan und Kristina, Stefan wird in Kragujevac ins Seminar gehen. Nebojsa Topolić (1994-1995) mit Ehefrau Ljiljana und den Zwillingen Stefan und Lazar *2000, aber auch Pfarrer Dusan Kolundzić (mit Sohn) und sein Nachfolger Stanko Rakić von Regensburg, Stanko ist ab 1. August Pfarrer in Stuttgart, nach Regensburg kommt ein Priester aus Belgrad; Pfarrer Milunović, Prota Milan Pejić, Architekt Gardasević mit Gattin. Der Direktor des Historischen Instituts des Patriarchates schenkt mir das neue Buch über den Ersten Weltkrieg, Erzbischof Hočevar erbittet es abends von mir "die Serben haben eine ganz eigene Interpretation." Sie sind nicht zur österreichischen Gedenkfeier "1914-2014" mit den Wiener Philharmonikern in Sarajevo gekommen.

Mit Ehepaar Gardasević im Café des glänzend renovierten Hotels Moskva viele Gespräche über die Probleme des serbischen Bistums Deutschland (das bei der Weihe stets "Mitteleuropa" genannt wird, obwohl Österreich Schweiz Italien jetzt ein eigenes Bistum bilden mit dem in D von deutscher Mutter (Vater Pfarrer Cilerdzić) geborenen Bischof Andrej.

Samstag, 26. Juli 2014

Auf der Einladung steht "Weihe 9 Uhr", beim Abendessen gestern wurde empfohlen, schon 8.30 Uhr zum Einzug da zu sein, ich kam 8.20 Uhr mit der Taxe, die ich auf den menschenleeren Straßen genommen hatte - die Liturgie hatte schon begonnen ! Um 1O Uhr kam Nuntius Orlando, um 11 Uhr Hasenauer von der Deutschen Botschaft.

Wenn sich der Kandidat bei der Weihe unter das Evangeliar beugt, das ihm vom Patriarchen aufgelegt wird. stehen die Bischöfe hinter dem Patriarchen, jeder legt dem Vordermann die Hand auf die Schulter, Symbol der Sukzession. Sehr viele Gläubige gingen zur hl. Kommunion, die Patriarch Irinej an der Königstür und Bischof Sergije an der Nordseite spendete, wo wir standen. In seiner Predigt am Ende begrüßte Bischof Sergije die Gäste auch auf Griechisch und auf Deutsch (da hatte er jetzt jahrelang keine Übung, ich habe ihm einen Auffrischungskurs angeboten).

Schon 11.30 Uhr Empfang wie gestern, Patriarch Irinej gibt mir wieder herzlich den Friedensgruß, besonders herzlich dem Nuntius und Minister Hasenauer. In Hasenauers Auto fahre ich zum Hotel Metropol nicht weit vom Erzbischöflichen Haus zum Mittagessen, da begrüßt mich Bischof Irinej von Novi Sad und meint, dass Bischof Sergije vielleicht von Himmelsthür auf einen andren Sitz wechselt in Deutschland. Beim Essen sitze ich am Tisch des Patriachen zwischen den Bischöfen Lukijan von Dalj (*1933, dankt für ORTHODOXIA und für die Stipendiaten, die wir aus seinem Bistum in Regensburg hatten, z.B. Jovan Stanojević (2011-2012), der als sein Sekretär öfter an unseren Tisch kommt, Bischof Lukijan hatte ihn bei uns in Regensburg besucht 26.-28.7.2011) und Bischof Fotije (*1961) von Dalmatien, der von Sibenik aus seit 1999 das zerstörte Bistum wieder aufbaut mit den zurück gekehrten Serben. Er ist erschrocken über den Aufruf des Kardinals von Zagreb, die kyrillische Schrift aus Kroatien zu verbannen. Erzbischof Hočevar ist auch erschrocken, dass nicht nur Politiker die Freiheit in Kroatien beschränken wollen, sondern auch katholische Geistliche. Grade die Kroaten in Dalmatien haben die Schrift benutzt, die mit den Namen der heiligen Patrone Europas Kyrill und Method verbunden ist - und so viele Katholiken im slawischen Raum schreiben heute kyrillisch.

Etwa 400 Gäste speisen zusammen, zu Beginn machte eine kleine Band Musik, später Reden und Gesang von Diakonen und Kirchensängern in fröhlicher Abwechslung. Prota Milan Pejić als Generalvikar von Deutschland schenkt nach seiner Begrüßung Mitra und Stab, ich lege ohne Rede dazu ein neues Buch (an dem ich in Fribourg ein wenig mitgewirkt hatte) über Ignatius von Loyola, das Buch (englisch) von Viorel Ionita über die Vorbereitung der orthodoxen Synode, das Vorlesungsverzeichnis des Lehrstuhls Theologie in Fribourg als Anregung, dorthin einen Studenten zu entsenden, und ein Heft der Universität Fribourg zur Türkei.

Nach den Dankesworten von Bischof Sergije und dem Gebet des Patriarchen erhalte ich am Ausgang einen Beutel mit zwei Flaschen Wein und einem Aquarell des Klosters Rmanj, und den neuen zweisprachigen Schematismus des Bistums Mitteleuropa.

Gegen 16 Uhr bin ich nach kurzem Fußweg entlang der Straßenbahn-Baustelle im Bischofshaus, abends kann ich diese Geschenke Erzbischof Stanislaus überreichen, der den ganzen Tag in Sabac war zum Jubiläum der katholischen Pfarrei dort. Erzdiakon Radomir Rakić, der meine Doktorarbeit ins Serbische übersetzt hatte (von Tucıc herausgegeben) erreiche ich nur am Telefon. Der Patriarch wünscht nicht, dass der Klerus der Stadt an Feiern in der Kathedrale teilnimmt, er soll Gottesdienste in den Pfarreien halten.

Sonntag, 27. Juli 2014

Erzbischof Stanislaus fährt mich zum Flughafen, 11.30 Uhr lande ich pünktlich in Istanbul. Leider zu spät für die Weihe im Phanar, Archidiakon Michael ist jetzt Metropolit von Silyvria. Ich werde ihm möglichst bald ORTHDOXIA 2014-2015 überreichen.