Der für das Vikariat Anatolien geweihte Bischof Paolo SJ zwischen dem Konsekrator Sekretär der Kongregation für die Ostkirchen Erzbischof Cyril Vasil SJ
(im byzantinischen Bischofsgewand) und dem syrisch-orthodoxen Metropoliten von Adıyaman in Anatolien Ğriğoriyos Melki Ürek (im schwarzen Gewand),
Bischöfe und Weihbischöfe aus Padua, Ravenna und Mailand

Foto: Nikolaus Wyrwoll

Bericht in Türkisch
von Metropolit Mor Ğriğoriyos von Adıyaman

P. Paolo Bizzeti SJ wurde am Vorabend des Festes der Aufnahme Mariens in den Himmel ernannt zum Titularbischof von Tabæ, Apostolischer Vikar für das Vikariat Anatolien, also die Osttürkei, mit Sitz in İskenderun nicht weit von Antiochien (Antakya), wo die Befolger des neuen Weges zum ersten Mal Christen genannt wurden (Apg 11,26). P. Paolo SJ war bis jetzt Superior der Jesuitengemeinschaft in Padua und beschloss, zur Bischofsweihe einzuladen in die Basilika der hl. Justina, wo der Evangelist Lukas beigesetzt ist, der die Schritte der ersten Christen im Bereich der heutigen Türkei in der Apostelgeschichte beschrieben hat, dem "Heiligen Land der frühen Christenheit", wie die Päpste bei ihren Besuchen in den vergangen Jahrzehnten sagten, zuletzt Papst Franziskus am 20. November 2014 in der Kathedrale St. Georg im Phanar in İstanbul.

P. Paolo hat alle in der heutigen Türkei wirkenden Bischöfe aller Kirchen zur Weihe eingeladen. Metropolit Mor Ğriğoriyos, syrisch-orthodoxer Bischof von Adıyaman im Bereich des Vikariates Anatolien, hat mich gebeten, ihn zu begleiten. Beim ersten Abendessen im Collegium Antonianum der Jesuiten in Padua überreichte er dem neuen Bischof ein von ihm gerade verfasstes Textbuch der syrischen Liturgie in aramaisch und türkisch, und Pistazien aus den Bergen von Adıyaman.

P. Paolo stellt sein Wappen vor: auf blauem Grund der siebenzackige Stern als Symbol Mariens, der Granatapfel als Symbol der Fruchtbarkeit des Wortes Gottes, und das Zeichen IHS im Strahlenkranz, Jesus Christus Salvator/Erlöser. Auf dem Spruchband steht "Rab sizinle" = "Der Herr sei mit euch".

Tabæ, Tabeana ist heute eine Stadt mit Namen Tavas südlich von Denizli. Einige İstanbuler planen eine Bittwallfahrt nach Tavas für den neuen Bischof.

Metropolit Gregorios und ich machten am Samstag 31. Oktober eine kleine Wallfahrt zum Grab des hl. Lukas und beteten für den neuen Bischof und für die Menschen in der Türkei, für einen guten Ausgang der Wahlen in der Türkei am 1. November und für die drei Millionen Flüchtlinge in der Türkei. Die Reliquien des hl. Lukas wurden in den Jahrhunderten der Ikonenverfolgung im Ostteil des Römischen Reiches nach Padua gerettet (das Haupt nach Prag). 1992 erhielt Bischof Hieronymos von Theben (1976-1978 im Ostkirchlichen Institut Regensburg, seit 2008 Erzbischof von Athen und ganz Griechenland) einen Teil der Reliquie: der hl. Lukas ist in Theben gestorben und beigesetzt, später in die Apostelkirche in Konstantinopel überführt.

P. Paolo ist am Sonntag 1. November 2015, dem Fest Allerheiligen vom Sekretär der römischen Kongregation für die Kirchen des Ostens zum Bischof geweiht, Erzbischof Cyril Vasil' SJ. Mitkonsekreatoren sind die Bischöfe von Ravenna Lorenzo Ghizzoni und von Padua Claudio Cipolla. Am 29. November wird Bischof Paolo in Iskenderun Einzug halten.