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Weihnachten 2005
Betlehem - Haus des Brotes

 

Refektorium der Mönche im Ostkirchlichen InstitutVor zwanzig Jahren hat der rumänische Malermönch Gheorghe Ciobanu das ehemalige Refektorium der Mönche im Ostkirchlichen Institut mit einem Freskenzyklus von über 170 qm ausgestattet; ein Freskenzyklus, der die wichtigsten Geheimnisse unserer Heilsgeschichte darstellt.

Darunter ist eine Darstellung von Christi Geburt.

Angedeutet sind die singenden und musizierenden Engel, die anbetenden Hirten, die herbeieilenden Weisen aus dem Morgenland. Und im Zentrum des Bildes Maria und das Göttliche Kind.

Das Göttliche Kind liegt, mit beiden Händen segnend, auf Stroh gebettet. Aber hier im Bild liegt es nicht in einer Krippe - es liegt auf einem Feuerstoß, der ausstrahlt zu den Hirten und der gleichsam entzündet wird an der aufgehenden Sonne am Sternenhimmel. Es liegt da wie auf einem Feuerrost, um gebacken zu werden zum "Brot des Lebens", das es freiwillig für uns geworden ist. Kelch und Patene sagen: Jesus ist vom Himmel herabgestiegen, um uns Sein Fleisch und Blut als Speise und Trank zu geben, denn er sagt: "Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm" (Joh 6,56).

Vor ihm ruht auf einem Kissen kniend Maria. Sie schaut auf die Hirten und schaut auch auf uns. Sie hat die Hände aneinander gelegt, die Geste der Aufforderung zum Ehrfurcht gebietenden und zugleich zum aufmerksam machenden Schweigen, so als wollte sie ausdrücken: "habt Ehrfurcht vor diesem Geheimnis des Glaubens"!

Der Evangelist Lukas fasst das zusammen in dem Satz: "Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach" (Lk 2,19). Wenn wir den griechischen Text dazu hernehmen, so ist das noch ausdrücklicher gesagt: Maria führte all das, was sie da in Worten und Geschehnissen erlebte, in ihrem Herzen zu einem einzigen Gesamtbild zusammen (griech. sym-bolon, zu deutsch Symbol), sie formte aus diesen verschiedenen Ereignissen und Worten gleichsam wie aus bunten Steinen ein schönes Mosaikbild. All diese äußerlichen Geschehnisse sind ja von Gott her zusammengefügt zu einem Symbol, zu einem Gesamtbild der einen gott-menschlichen Liebe, wie wir es im Glaubenssymbol bekennen: "Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden". So wurde auch Maria selbst zum Symbol, zum Ausdruck, zur Ikone der ganzen und einen Heilsökonomie Gottes.

Üblicherweise ist noch eine Person abgebildet, die aber hier fehlt: der heilige Josef. Im Osten kommt dazu noch ein ihm zugewandter, und uns abgewandter Alter, der auf ihn einredet. Es ist nach apokryphen Erzählungen der Teufel, der ihm dieses schöne Bild zu einem Irrbild machen will: denn unbegreiflich ist das alles: die Jungfrauengeburt, der Messias-König im armen Stall, umgeben von armen ungebildeten Hirten, von den sternenverrückten Astrologen, und dann die Verfolgung und die Flucht nach Ägypten.

Es ist der Teufel (griech. Dia-bolos, zu deutsch: der Verwirrer), er ist das Gegenstück zu Maria: er reißt alles auseinander, er bringt alles und alle durcheinander, er verwirrt und zerstört das Sym-bol, das schöne Mosaikbild der Einheit des Ganzen, oder er versucht es, wenn auch letztlich vergebens.

Die Szene hat als Hintergrund ein leuchtendes Kreuz: Krippe, Kreuz und Auferstehung gehören zusammen. Möge dieses Bild von Bethlehem = Haus des Brotes und von Dem, der uns selbst zum Brot der Eucharistie geworden ist, ein Beitrag sein zum "Jahr der Eucharistie", das wir 2005 lebten.

 

 

Am Ende dieses Jahres dürfen wir dankbar auf viele frohe Ereignisse
in Leben und Dienst an der Einheit zurückblicken:

Dank der Stipendiengelder und Zuweisungen von der Deutschen Bischofskonferenz und von RENOVABIS konnten wir ein erfolgreiches Stipendienprogramm durchführen. Auf das ganze Jahr gesehen konnten insgesamt 20 orthodoxe Theologen als Jahresstipendiaten gefördert werden. Einige beendeten im Sommer einen längeren Studienaufenthalt bei uns erfolgreich.

Am besonderen Sommersprachkurs zur Einführung in die deutsche Sprache von Mai bis Juli 2005 nahmen zusätzlich 20 Stipendiaten teil, aus Bulgarien 3, Rumänien 8, Patriarchat Moskau 6, Griechenland 1 und Serbien 2.

Mit den 15 orthodoxen Stipendiaten des Wintersemesters 2005/06 werden wir Mitte April 2006 nach Italien fahren. Wir werden in Castel Gandolfo in der Aula, die früher Audienzaula des Papstes war, an einer Tagung für Theologen und Priesterkandidaten, organisert von der Fokolarbewegung, teilnehmen. Bei dieser Gelegenheit ist auch ein Besuch des Papstes vorgesehen, der sich nach den anstrengenden Ostertagen dorthin für einige Tage dorthin zurückzieht und dann "von nebenan" uns am Freitag den 21.04. 06 besuchen wird.

Die östlichen Osterfeiern, die 2006 eine Woche nach dem westlichen Osterfest sind, werden wir in den orthodoxen und katholischen Kirchen in Rom mitfeiern, Höhepunkt am östlichen Karsamstag eine Liturgie in den Katakomben sein. Dann fahren wir noch nach Bari, wo ja die Gebeine des im Osten und im Westen hoch verehrten hl. Nikolaus ruhen.

Zusätzlich zu den Stipendiaten kamen auch 2005 zahlreiche orthodoxe Gäste, die einige Tage oder Wochen bei uns im OKI verbrachten und besonders die vorlesungsfreien Sommermonate für theologische Arbeit am Ostkirchlichen Institut und an der Bibliothek der hiesigen Universität nützten.

Den Kontakten zu den orthodoxen Kirchen und zu unseren ehemaligen Stipendiaten dienten unsere Reisen nach Serbien, Weißrussland, Rumänien, Russland und Konstantinopel. Für die Zeit nach Weihnachten liegt wiederum eine Einladung der syrisch-orthodoxen Kirche in Indien zu Teilnahme und Mitwirkung an der alljährlichen "Convention", dem Kirchentag der syrisch-orthodoxen Kirche, in Kerala vor. An den Abenden der Veranstaltung versammeln sich jeweils bis zu 10.000 Zuhörer in einem riesigen Zeltdach aus Palmblättern, auch Hindus und Moslems sind darunter.

Papst Benedikt wird vom 10. bis 15. September 2006 in Bayern sein. Er hat seit der Zeit seiner Lehrtätigkeit in Regensburg Jahrzehnte hindurch unsere ökumenische Arbeit begleitet und ermutigt.

Darum wollen wir mit großer Freude unser Jubiläum 40 Jahre Stipendienarbeit und 30 Jahre Ostkirchliches Institut in diesem Rahmen begehen, um ihn bei dieser Gelegenheit begrüßen zu können. Unsere Jubiläumsfeier (09.-16. September 2006) werden wir also in Regensburg veranstalten und dazu auch unsere ehemaligen orthodoxen Stipendiaten und Freunde einladen.

  1. Prominente Teilnehmer an mehreren gemeinsamen Ökumenischen Symposien, die in Regensburg oder in den Ländern der Orthodoxie abgehalten wurden.
  2. Ehemalige orthodoxe Stipendiaten aus den verschiedenen Kirchen des Ostens, die inzwischen leitende Funktionen in ihren Kirchen haben
  3. Langjährige orthodoxe Kontaktpersonen
  4. ehemalige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Rückblickend auf dieses Jahr 2005 danken wir Ihnen, dass Sie uns in diesem Dienst an der sichtbaren Einheit der Einen Kirche geholfen haben: durch Ihr Leben, durch Ihre Freundschaft, durch Ihr Gebet, durch Ihre konkrete und materielle Hilfe.

Erbitten wir den Segen und die Gnade des Menschgewordenen, der alle Menschen,
ja die ganze Schöpfung zur Einheit führt,
dass wir im Dienst an der Einheit dort wirken, wohin wir nach Gottes Plan gestellt sind!
Frohe und gesegnete Weihnachten und das Licht der Weihnacht für das neue Jahr 2006!

Stella Tomiola

Tel. 00 49-9 41-79 54 37
Fax 7 95 71 27
fokolar.rbg@t-online.de

Dr. Albert Rauch

Tel. 00 49-94 04-15 00
Fax 80 13
etterzhausen@bistum-regensburg.de

Hubert Gleißner

Tel. 00 49-941-2 57 25
oki.r@t-online.de

Dr. Nikolaus Wyrwoll

Tel. 00 49-9 41-52 30 1
Fax 52 84 6
niko.wy@t-online.de

Ide Schwinghammer

Tel. 00 49-9 41-5 70 09
Fax 5 25 51
oki.r@t-online.de

Ostkirchliches Institut Ostengasse 31 D-93047 Regensburg