OKI-Logo Interview mit KNA
26. Januar 2010

Rückmeldungen

 

Verehrter Herr Prälat Wyrwoll!
Obwohl der Anlaß Ihres Interviews für KNA-ÖKI vom 26. Januar 2010 durch den Rücktritt von Landesbischöfin Käßmann bereits weggefallen ist, möchte ich es nicht versäumen, Ihnen für Ihre klaren und auch mutigen Äußerungen in diesem Interview zu danken. Ich habe sie mit großem Interesse gelesen und hoffe, daß sie Wirkung zeigen, bzw. Wind in die Debatte, um die "Ökumene der Profile" bringen. Wir von PRO ORIENTE halten es für sehr notwendig -- vielmehr als es geschieht -- mit deutlichen Worten zu sprechen.

Mit herzlichen Grüßen aus Wien,
Dr. Johann Marte
(Präsident)
Stiftung PRO ORIENTE
Hofburg, Marschallstiege II - 1010 Wien, Österreich


Lieber Nikolaus,
was du in der aktuellen KiZ über Ökumene geschrieben / geantwortet hast, ist das mit Abstand Beste, was ich seit langem (vielleicht sogar überhaupt) zu diesem Thema gelesen habe. Danke!

Herzliche Grüße,
Peter Gerloff
Kath. Pfarrhaus
Am Papenholz 7 - 31319 Sehnde


Eine lutherische Stimme:

… haben Sie herzlich Dank für den "profilierten" Artikel über die Ökumene. Ich weiß nicht, mit welcher eigenen inneren Zustimmung Sie ihn verteilt haben. Ich lese ihn als Evangelischer mit Ärger und Trauer.

Es ist das alte katholische Selbstbewusstsein: "Wir sind die ganze ökumenische Kirche. Schade, dass ihr das noch nicht richtig verstanden habt. Es braucht euch gar nicht. Wir haben alles schon. Was ihr glaubt, glauben wir alles auch, nur halt noch ein bisschen mehr. Kommt nur unter unser großes Dach, da passt ihr gut hinein."

Allein, mir fehlt der Glaube: Ich darf nicht an der Eucharistie teilnehmen und mit mir Millionen von Christen, die dieses "Mehr" des katholischen Glaubens nicht teilen. Der Christus lädt sie alle an seinen Tisch, die katholische Kirche wirft sie hinaus. Verheiratete Männer können nicht Priester werden. Frauen auch nicht. Wiederverheiratete Geschiedene dürfen nicht an der Kommunion teilnehmen. Wer die Unfehlbarkeit des Papstes und der kirchlichen Dogmen bestreitet, hat keinen Platz in der katholischen Kirche.

Darum gibt es weltweit so viele engagierte und überzeugte Christen außerhalb ihrer. Schade, dass die ihr gar nicht fehlen. - Aber zugleich ist das auch verständlich. Denn wenn die gar keine Rolle spielen, dann gibt es auch kein ökumenisches Problem. Dann gibt es auch keinen ökumenischen Schmerz. Dann kann man vom Fasching gleich in den Osterjubel übergehen.

Das ist - von außen betrachtet - die eingebaute Sünde der katholischen Kirche, dass sie alle Kritik an ihr für Kritik an Gott selber und seinen geoffenbarten Wahrheiten hält. Sie kann nicht wirklich in tiefer Demut sich von Gott unterscheiden, sich nicht wirklich für zuletzt fehlbar und sündhaft halten.

Was in ihr als gnadenhafte Wirkung des Geistes und als verlässliche Treue Gottes geglaubt wird, erscheint von außen immer als die klassische Hybris Adams.

Ich meine das nicht moralisch. Es ist eine echte theologische Aporie. Ich bin Pastor an einer 850 Jahre alten Kirche. Sie atmet bis heute diesen Geist der erhabenen und erhebenden Gegenwart Gottes. Die evangelischen Gemeinschaften des Glaubens, die als Wirkung des Geistes nur diesen Glauben haben, ihr Getröstet-Sein, ihren Lebensmut und ihren Zweifel, bauen so nicht.

Ich sehne mich nach Gesten von Demut seitens der katholischen Kirche. Ich warte auf Einsicht in eigene Grenzen und eigene Bedürftigkeit, auf Wertschätzung des Fremden. Viele ihrer Choräle sind evangelischen Ursprungs. Herr Wyrwoll hat sie vereinnahmt, ohne Respekt vor den Urhebern. Er ist ein geistlicher Räuber und Besatzer. Und dann wundert er sich, dass wir ihm nicht glauben, dass er alles glaubt, was wir glauben?

Ich höre hier besser auf. Schließlich will ich es mir ja nicht mit Ihnen verderben. Das ist auch alles mehr etwas zum Reden und zum Weiterdenken als zum Schreiben. Ich habe Lust, mit Ihnen weiter um Ökumene zu ringen, auch von Ihnen zu lernen. Aber veröffentlichte katholische Selbstgefälligkeit ärgert mich.