OKI-Logo Sprachkurs Mai bis August 2004

 

Der Sommersprachkurs "Deutsch im Kontext von Glaube und Kirche" begann am 2. Mai 2004, und schloss Ende Juli. Sechzehn orthodoxe Theologen nahmen teil an diesem dreimonatigen Kurs Grundstufe I/II unter Leitung von Frau Diplomphilologin Dott. Stella Tomiola, in insgesamt drei Förderstufen. Teilnehmer: Priesteramtskandidaten, drei Klosterschwestern, drei Priester, ein Diakon, zusätzlich zu den sechzehn noch die Ehefrau eines Teilnehmers.

Groß ist das Vertrauen der entsendenden orthodoxen Bischöfe in die Atmosphäre des Kurses, auch in den Ländern, in denen angeblich besondere Spannungen zwischen den orthodoxen und den katholischen Kirchen herrschen. Aus den Kaukasus-Republiken: wieder nahmen teil ein Student aus Georgien und zwei aus Armenien. Aus dem Patriarchat Moskau: drei aus Russland und einer aus Weißrussland. Die anderen sind aus Bosnien, Bulgarien, Rumänien, Serbien.

Für einige Teilnehmer war der Kurs die erste geistliche Begegnung mit Vertretern anderer orthodoxer Teilkirchen, Begegnung zwischen der "lateinischen Orthodoxie" Rumäniens und der slawischen Orthodoxie, zwischen Chalzedonensern und Vor-Chalzedonensern.

Die Teilnahme der Sprachkursler an den orthodoxen Gottesdiensten in der Kapelle des Institutes, und an deutschen Gottesdiensten wie Sonntagsvesper im Dom oder bei den Dominikanerinnen, wurde im Laufe der Wochen aktiver. Die Priester des Sprachkurses feierten mit den Studenten die orthodoxen Vespern und Liturgien und alle benutzten dabei immer mehr die deutsche Sprache.

Teil des Kurses waren Besuche, z.B. Begegnung mit Universität und Stadt Regensburg, Besuche in Pfarreien, in Familien, Teilnahme an der Fronleichnamsprozession in Regensburg.

Die Echos bestätigen auch 2004, dass der Sprachkurs die Teilnehmer von einer allzu lokal geprägten Kirchlichkeit befreit und ihnen vermittelt, dass sie Glieder einer großen Communio von Teilkirchen in Einheit des Glaubens und des kirchlichen Lebens sind, obwohl sie die katholische Lehre vom Primat nicht annehmen. DOMINUS JESUS stellt in Nr. 17 fest, dass auch die orthodoxen Kirchen wegen apostolischer Sukzession und gültiger Eucharistie echte Teilkirchen sind.

Die Kursteilnehmer lernen im Sprachkurs "Deutsch im Kontext von Glaube und Kirche" in Regensburg eine katholische Teilkirche kennen, die im Geiste des 2. Vatikanischen Konzils lebt und auch die neueren römischen Verlautbarungen anerkennt (wie Ut unum sint, Orientale lumen, Dominus Jesus, Prinzipien für die Seelsorge GUS...). Das stärkt in ihnen die Hoffnung, dass sich auch die katholischen Teilkirchen in ihren Heimatländern zu dieser katholischen Weite entwickeln und immer mehr zu Gesprächspartnern werden.

Für die Leitung des Ostkirchlichen Institutes gab der Kurs 2004 Gelegenheit, die Kandidaten kennenzulernen und dadurch sicherer zu sein bei der Gewährung oder Verweigerung eines Stipendiums für weitere Studien.

Für die Teilnehmer selber ist der Kurs Gelegenheit, festzustellen, ob ihre eigenen mit ihrem Bischof besprochenen Pläne zu einem Studium in Deutschland wirklich den Realitäten in Deutschland angemessen sind.

Einige waren nur für diesen Grundkurs I/II von ihren Bischöfen zu uns gesandt. Acht Teilnehmer des Kurses 2004 haben wir auf Wunsch ihres Bischofs zur Fortsetzung ihres Studiums im OKI zugelassen. Auch für die, die nach dem Kurs in ihre entsendende Kirche zurückkehren, ist der Kurs eine wichtige Erfahrung, nicht nur in der deutschen Sprache. "Schlussworte" beim Abschied der einzelnen in unserer "östlichen" Kapelle, Briefe und Anrufe zeigen, dass die Teilnehmer sofort mit dem Gelernten arbeiten.

Auf dringenden Wunsch des koptischen Papstes Schenuda hatten wir (s. Bericht 2003) einen eigenen Grundkurs I/II ab Oktober 2003 mit Mönchen aus den koptischen Wüstenklöstern begonnen und neben dem Sprachunterricht für die Fortgeschrittenen bis April weitergeführt.

Einen Kurs "Deutsch im Kontext von Glaube und Kirche" planen wir für Mai bis Juli 2005.