Auch dieses Jahr fuhren wir zu den Patronatsfesten nach Serbien und nach Bulgarien, was eine gute Gelegenheit war, ehemalige Stipendiaten und Gäste des OKI wieder zu sehen und mit den offiziellen kirchlichen Stellen die nun seit Ostern 1967 bestehenden Beziehungen aufrecht zu erhalten und zu vertiefen.
Montag, 26.01.04
6.02 Regensburg ab, 13.30 Uhr in Belgrad an. Bischofssekretär Franz ©enk holte uns am Flughafen ab. Und brachte uns zu EB Stanislaus Hoèevar. Festliches Mittagessen in den bescheidenen Räumen der Kathedralkirche Christkönig, da die Residenz derzeit totale Baustelle ist. Dann zur neuen orthodoxen Kathedrale Sv. Sava. Der Bau wurde 1935 begonnen, durch Krieg und kommunistische Herrschaft unterbrochen. Derzeit große Baustelle, doch nun ist das Äußere dieser wohl größten orthodoxen Kirche auf dem Balkan schon mit weißem Marmor aus Griechenland verkleidet. Derzeit lernen 5 junge serbische Künstler bei P. Rupnik in der Villa Aletti in Rom die Mosaikkunst. Die ganze Kirche wird mit Mosaiken ausgestattet werden, über 1000 qm. Dann zum Apostolischen Nuntius Eugenio Sbarbaro. Er wird dieses Jahr zum Savafest bei Bischof Lavrentije in ©abac sein. Dieser hatte auch uns, wie jedes Jahr, eingeladen. Der Nuntius ist brennend interessiert und bemüht um lebendigen Kontakt mit den Serben. Dann zur Vesper in die alte Kathedrale, mit Patriarch Pavle und relativ wenigen Gläubigen. Über die Fußgängerzone zurück zu EB Hoèevar, Abendessen, dann mit ihm zum Sava-Zentrum zur Festfeier. Das Gedenken an den ersten Aufstand der Serben gegen die osmanische Herrschaft von 1804 stand im Mittelpunkt der Gesänge, Gedichte und Tänze. Doch es gab auch hoffnungsvolle Ausblicke auf die heutige Zeit. Anschließend war Empfang im Restaurant des Hotelschiffes Ada an der Sava.
Dienstag, 27.01.04
Frühstück bei Pfr. Joze Hauptmann, mit den Fokolarinnen und dem Mesner. Sehr angenehmes Gespräch. Dann zur Theologischen Fakultät zur Liturgie mit Patriarch Pavle. In der Predigt am Schluss kommentierte er die Worte Jesu "Ihr seid wie Schafe unter den Wölfen": diese haben zwei Gefahren zu bestehen: sie könnten von den Wölfen aufgefressen werden. Sie könnten aber auch fliehen und sich isolieren und damit selbst in die Versuchung kommen, zu Wölfen - für andere - zu werden. Beim anschließenden Empfang trafen wir u.a. R. Dimitrieviæ, Simiæ jun., der in Graz studiert hat, Kubat, der in Münster studiert hat. Beim Festakt sangen, spielten und tanzten Künstler in modernen und alten serbischen Weisen. Radomir Rakiæ fand diese Art nicht sehr geeignet. Spätes Mittagessen, Ausruhen, Kauf der Fahrkarten nach Sofia. Abendessen. Dann noch in die Feier des Bildungsministeriums. Dort wurden Diplome und Prämien überreicht, kleine Sketche eingeblendet. Nur kurz waren wir noch mit EB Hoæevar beim anschließenden Empfang. 13.30 Uhr Abfahrt nach Sofia mit dem Zug.
Mittwoch, 28.01.04
Mit etwa einer Stunde Verspätung kurz nach 11.00 Uhr Ankunft in Sofia. Stefan Stefanov und Angel Krastev erwarteten uns und brachten uns nach Stara Zagora. Herzliche Begrüßung durch Metropolit Galaktion und seinen neuen Generalvikar Charalampije, von P. Michael (OKI 2002) und einem Theologen, der gerade sein Theologiestudium in St. Petersburg abgeschlossen hat. Spätes Mittagessen im Hotel innerhalb des großen Parks, den Metropolit Methodije angelegt hatte. Ausruhen im Hotel Kalin, dann Abendessen in froher Runde mit viel Lachen, Gesang und Erinnerungen. Der Metropolit betonte, dass er längst nicht so offen wäre, wenn er nicht bei uns gewesen wäre und durch uns so viele weltweite Kontakte bekommen hätte. Darum will er wieder zwei seiner Leute zu uns im Oktober schicken.
Donnerstag, 29.01.04
Frühstück in der Metropolie, dann gemeinsam noch zur Kathedrale und zur Kirche "Einführung Mariens in den Tempel", wo P. Michael mit drei weiteren Priestern dient. Der Metropolit musste dann zu einer Priesterkonferenz. Wir fuhren mit P. Michael zum Frauenkloster nach Kasanluk, dann zur russischen, kürzlich von russischer Seite außen völlig renovierten Gedächtniskirche für die russischen Gefallenen des Krieges 1877/78 gegen die Türken am ©ipkapass. Dann zum Frauenkloster Magli¹, wo Metropolit Galaktion sein Mönchsleben begonnen hatte und sieben Jahre lang als Priester diente. Bezeichnend dort: im Seitenfresko ist der heilige Patrick in westlicher Bischofskleidung dargestellt, was auf einen irischen Wohltäter des Klosters zurückgeht. Nach dem Mittagessen mit Metropolit Galaktion fuhren wir mit P. Michael im Auto nach Sofia. Wir gingen dort direkt zur Vesper in die Fakultätskapelle. Es zelebrierte Harizanov P. Kliment Ruslan (FSK 2001 im OKI) und Diakon Iovan, der in Rom studiert hatte. Hernach Zusammensein in Froher Runde im Dekanat, wir trafen über 20 unserer ehemaligen Stipendiaten oder Gäste des OKI. Dann zum Hotel Bulgaria gegenüber der russischen Gesandtschaftskirche. Wir hatten noch Zeit, zu dritt über diese Tage der Begegnung gemeinsam nachzudenken. Dr. Oeldemann entwickelte seine Konzeption einer orthodox-katholischen Gesprächskreises, der kontinuierlich Austausch und Begegnung fördern soll (Vorbild ist der Staehlin-Jäger-Kreis).
Freitag, 30.01.04
7.00 Uhr Frühstück im Hotel, dann zu Fuß zur Fakultät. Teilnahme an Morgenlob und Liturgie. Es zelebrierte Bischof Nikola von Snepole, Vikar von Sofia (Metodiev Sevastianov, *19.07.1969, B. seit 7.7.2001). Zusammensein im Dekanat. Bischof Nikola war sehr reserviert. Dann Festakademie mit Hauptreferat "Die Beziehungen zwischen Staat und Kirche, heute und zur Zeit der Drei Hierarchen". Dann mit P. Sioni ins Theologische Seminar zum Mittagessen. Jetzt sind auch bulgarisch sprechende Studenten aus Moldawien, Makedonien und Albanien zum Studium hier. Um 16.30 Uhr beim griechisch-katholischem Exarchen Hristo Proikov. Wir erfuhren, dass P. Gabriel Belove¾dov im Juli dieses Jahres mit 82 Jahren verstorben ist. Wir hatten mit ihn jahrzehntelangen Kontakt. Nun sind die dunklen Zeiten für ihn vorbei. Im Auto mit P. Blagovest zur Nuntiatur. Nuntius Leanza stammt aus Sizilien. Wir hatten im Gespräch den Eindruck, dass er sich redlich bemüht, die guten Beziehungen, die EB Antonio Mennini aufgebaut hatte und die der Papstbesuch verstärkt hatte, weiter zu pflegen. Dann zu P. Alexander, der seit fünf Jahren Vertreter des russischen Patriarchats in Bulgarien ist. Mit ihm und seiner Mitarbeiterin zum Kaffeetrinken, er fuhr uns zum Theologischen Seminar. Dort gab es wieder Tee bei P. Sioni und dann waren wir mit ihm und seinem Assistenten im Lovnij-Park (Jagdpark von Zar Boris) zum Abendessen mit anschließender Wasserweihe, an der alle geladenen Gäste teilnahmen. Archimandrit Sioni nahm uns voll hinein in die Feier, wir sangen, auch katholische Gesänge, und sprachen auf seinen Wunsch auch Segensgebete.
Samstag, 31.01.04
8.20 Abflug über Prag nach München, Ankunft 14.00 Uhr.
Dr. Albert Rauch Ostkirchliches Institut Ostengasse 31 D-93047 Regensburg
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