OKI-Logo Silberne Rose des hl. Nikolaus
für Fairy von Lilienfeld

Bericht in der Naumburger Zeutung

 

Naumburgerin erhält Ehrung

Am Sonnabend wird die frühere Naumburger Dozentin Prof. Dr. Fairy von Lilienfeld posthum mit der Silbernen Rose des heiligen Nikolaus ausgezeichnet.

von Albrecht Günther

Der früheren Naumburger Dozentin Fairy von Lilienfeld wird die "Silberne Rose des heiligen Nikolaus" verliehen. Das, gaben die Stifter des Preises aus dem Institut für Ökumenische Studien der Universität Freiburg (Schweiz) und dem Ostkirchlichen Institut Regensburg bekannt. Das Zeremoniell wird am Sonnabend, 10. April, ab 11 Uhr, in der Naumburger Wenzelskirche stattfinden. Die feierliche Überreichung der Silbernen Rose erfolgt posthum während eines ökumenischen Mittagsgebets. Die Ehrung wird der Lehrstuhlnachfolger, Prof. Dr. Hacik Gazer, entgegennehmen.

Studium an Kirchlicher Hochschule

Prof. Dr. Fairy von Lilienfeld studierte an der Kirchlichen Hochschule Naumburg, dem damaligen Katechetischen Oberseminar, in den fünfziger Jahren Theologie und war dort anschließend Dozentin für orthodoxe Theologie und Geschichte. 1965 wurde sie Professorin in Erlangen. "Fairy von Lilienfeld war weit über die Grenzen Deutschlands hinaus eine anerkannte Expertin für orthodoxe Theologie und Geschichte und hat die ökumenischen Kontakte evangelischer und orthodoxer. Kirchen über Jahrzehnte entscheidend mitgestaltet und geprägt", heißt es in der Begründung.

Zahlreiche Gäste werden erwartet

Sie ist die fünfte Preisträgerin nach Metropolit Kyrill von Smolensk und Kaliningrad (jetzt Patriarch von Moskau), Mutter Äbtissin Iosefina von Varatec (Rumänien), Eleuterio Fortino (Rom) sowie Patriarch Mesrob (Istanbul). Zur Preisübergabe haben sich zahlreiche Vertreter aus der evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirche, aber auch Freunde und Wegbegleiter angesagt, unter ihnen der russisch-orthodoxe Erzbischof Theophan von Berlin. Die akademische und kirchliche Ausrichtung des Preises trifft auf die Geehrte in einzigartiger Weise zu.

Geboren in Riga 1917, erfuhr sie als Ehefrau und Mutter die Leiden des II. Weltkrieges und stand vor der Zerstörung aller Lebenspläne, als ihr Mann und kurz nach der Flucht auch ihre Tochter, ihr einziges Kind; starben. Ihr Aufbruch zur Wissenschaft führte zunächst zum Studium der Slawistik, Germanistik und Philosophie. 1953 wechselte sie zum Theologiestudium in Naumburg und wurde 1962 zur evangelischen Pfarrerin ordiniert. 1965 konnte sie aus der DDR ausreisen, um den Ruf an die Universität Erlangen als Professorin für Geschichte und Theologie des christlichen Ostens zu übernehmen. Als Theologin beschäftigte sie sich vor allem mit Frömmigkeit, Theologie und Religionsphilosophie der russischen Christen, mit der Gestalt der "Weisheit" Gottes, mit dem Dialog zwischen Ost- und Westkirche.

Christianisierung Georgiens

Ihr letztes großes Forschungsprojekt galt der Übersetzung und Kommentierung der Quellen zur Christianisierung Georgiens, Insbesondere der Gestalt der heiligen Nino, der Apostolin Georgiens (gestorben um 337). 1969/70 war Dr. Fairy von Lilienfeld die erste Dekanin einer theologischen Fakultät in Deutschland. Auch während Ihrer akademischen Tätigkeit war sie als Pfarrerin tätig, sie setzte sich großzügig für Studierende ein, so zum Beispiel, indem sie Stipendiaten des Ostkirchlichen Instituts Regensburg begleitete, und vertrat ihre Kirche in zwischenkirchlichen Dialogen. Das Institut für Ökumenische Studien der Universität Freiburg verdankt ihr die Initiative zum großen Forschungsprojekt über Leben und Werk des russischen orthodoxen Theologen Sergij Bulgakov und seine Sophiologie.

Olga-Orden zum 80. Geburtstag

Anlässlich ihres 80. Geburtstags wurde Dr. Fairy von Lilienfeld für ihren Einsatz mit dem Olga-Orden der Russischen Orthodoxen Kirche ausgezeichnet. Im Bericht der Nestor-Chronik über die Bekehrung Russlands, die oft der Entscheidung von Fürst Vladimir zugeschrieben wird, gibt letztlich der Glaube von Vladimirs Großmutter Olga den Ausschlag: "Wäre der griechische Glaube schlecht, so hätte ihn deine Großmutter Olga nicht angenommen, die doch die weiseste aller Frauen war!"
Die Stifter der Silbernen Rose wollen mit der Preisverleihung dankbar ihre Überzeugung ausdrücken, dass Dr. Fairy von Lilienfeld am Ursprung vieler kostbarer Früchte des Glaubens steht.