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Festtermine in den östlichen und den westlichen Kirchen |
Die großen Ostkirchlichen Feste haben im bei uns gebräuchlichen gregorianischen Kalender meist die gleichen Termine, wie wir sie aus dem katholischen Kirchenjahr kennen (Da sie entweder schon in der Zeit vor der Entfremdung gleichermaßen in Ost und West gefeiert, oder in Anlehnung an die Tradition des Ostens im Westen eingeführt wurden: z.B. Fest der Verklärung des Herrn am 6. August.).
Allerdings ergeben sich durch den Gebrauch des julianischen Kalenders in vielen Ostkirchen Verschiebungen, die z.B. das unausrottbare Märchen begründen, im Osten feiere man Weihnachten am 6. Januar. Nur die armenischen Christen feiern die Geburt Christi nicht am 25. Dezember, sondern haben als Hauptfest den 6. Januar.
Der julianische Kalender ist im Lauf der Jahrhunderte (im 20. und 21. Jahrhundert sind es 13 Tage) hinter dem wahren Sonnenstand zurück geblieben. Deswegen kam es nach langen Vorarbeiten zur Kalenderreform Papst Gregors XIII. im Jahr 1582, der den Kalender so wieder herstellte, wie er z. Z. des Konzils von Nikaia 325 festgelegt wurde. Daraus ergeben sich die Verschiebungen.
- Anmerkungen zu den Fastenzeiten:
Die mehrtägigen Fastenzeiten sind: die Große Fastenzeit, die Petrusfastenzeit (vom Montag nach dem Allerheiligen-Sonntag bis zum Fest der Apostel Petrus und Paulus am 12. Juli [jul.: 29. Juni]), die Fastenzeit vor Mariä Entschlafung vom 14. bis 28. August [jul.: 1. bis 15. August]) und die Fastenzeit vor Weihnachten vom 28. November bis 7. Januar [jul.: 15. November bis 25. Dezember]).
Zu den eintägigen Fastenzeiten gehören die Fasttage am Mittwoch und Freitag jeder Woche zum Gedenken an den Verrat und das Todesleiden des Erlösers.
Dennoch gibt es an Mittwochen und Freitagen einiger Wochen kein Fasten. Es sind dies: die Woche nach Ostern, die als ein einziger lichtvoller Tag gilt; die Woche nach Pfingsten; die Heiligen Tage, d.h. die Tage zwischen Weihnachten und der Taufe Christi (außer dem letzten Tag vor der Taufe Christi - dem Vortag von Epiphanie); die Woche des Zöllners und Pharisäers in der Vorfastenzeit; die Butterwoche unmittelbar vor der Großen Fastenzeit, obwohl in dieser Woche bereits Fleisch nicht erlaubt ist.
Eintägige Fasttage sind weiterhin: das Fest der Kreuzerhöhung am 27. September (jul.: 14. September); der Tag der Enthauptung des Vorläufers und Täufers Johannes am 11. September (jul.: 29. August); der Vortag von Epiphanie am 18. Januar (jul.: 5. Januar).
- Anmerkung zur Fastenzeit vor Ostern: Vor der Liturgiereform des 2. Vatikanums erinnerte die Vorfastenzeit ("Septuagesima", "Sexagesima", "Quinquagesima" - 3 Sonntage vor dem ersten Fastensonntag; jetzt nur noch in den evangelischen Kirchen: "Septuagesimae", "Sexagesimae", "Estomihi") an die Länge der Fastenzeit in den östlichen Kirchen bis ins 10. Jahrhundert.
(heutige Gestalt - Vergleich der evangelischen, katholischen und orthodoxen Ordnung)
- Anmerkung zum Weihnachtsfasten: Im westlichen Brauchtum erinnert das Fest des hl. Martin am 11. November (Karnevalsbrauchtum: "11.11. um 11.11 Uhr") an den Beginn des Advent und einer Fastenzeit auf Weihnachten zu in der alten gallikanischen Liturgie, jetzt noch in der ambrosianischen Liturgie von Mailand mit sechs Adventssonntagen.
Der Buß- und Bettag wurde von der Evangelischen Synode in Eisenach 1856 auf den vorletzten Mittwoch des Kirchenjahres gelegt, um den Anfang der ostkirchlichen Fastenzeit vor Weihnachten zu markieren.
Der Blick in die Übersicht zeigt, welchem Kalenderstil die einzelne Kirche folgt.
Kurz gesagt, folgen Konstantinopel, die Griechen, die Rumänen, die Bulgaren, die Orthodoxe Kirchen von Amerika (OCA) und die Albaner mit Ausnahme des Ostertermins dem gregorianischen Kalender. Nur die Russen, die Ukrainer, die Georgier, die Polen, die Serben und das Patriarchat von Jerusalem feiern alle Feste nach dem julianischen Kalender. Das heißt, Weihnachten fällt 13 Tage später als im gregorianischen Kalender: am 7. Januar (ein weiterer Tag kommt ab dem 1. März 2100 im julianischen Kalender hinzu, weil 2100 in diesem Kalender Schaltjahr, im gregorianischen Kalender hingegen kein Schaltjahr ist - genauso ist es 2200 und 2300 - erst 2400 ist in beiden Kalendersystemen ein Jahrhundert-Schaltjahr).
Nur die finnische-orthodoxe Kirche folgt für Festkalender und Ostertermin dem gregorianischen Kalender.
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