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Leserbrief in der Hildesheimer Kirchenzeitung

 

 

Zu der schönen Antwort auf die Frage, warum der Papst mit "Heiliger Vater" angeredet wird und zur Notiz über die Anrede für Patriarch Bartholomaios möchte ich ergänzen, dass ich in meiner Arbeit mit den orthodoxen Studenten im Ostkirchlichen Institut in Regensburg täglich mehrmals mit "Eure Heiligkeit" und "Heiliger Vater" angeredet werde.

Was zur Zeit des hl. Paulus selbstverständlich war als Anrede unter allen Christen und sich im Westen fast ganz verflüchtigt hat, eben mit der Ausnahme an zentraler Stelle beim Bischof von Rom, ist in manchen östlichen Kirchen noch Brauch geblieben für Priester, die Ehefrauen der Priester "Heilige Mutter", die Ordensschwestern und Ordensbrüder.

"Heilig" hat in ihren Sprachen stärker als bei uns die Bedeutung "durch die Gnade heil gemacht". In einer Predigt in St. Paul in Rom hörte ich den Vorschlag, wir sollten uns alle mal ein Jahr oder zwei mit "Eure Heiligkeit" anreden, damit uns wieder ins Bewusstsein kommt, dass wir nicht aus eigener Kraft, sondern durch Gottes Gnade leben.

Dr. Nikolaus Wyrwoll
Regensburg/Hildesheim