Pater Eugen Hillengass SJ gibt am 15. Juni die Leitung von RENOVABIS in jüngere Hände. Hier aus seinem Schlusswort beim Kongress RENOVABIS am 1. September 2001:
Wie kann eine "Kolonialisierung" der Kirchen Ost-Mittel-Europas durch die westlichen Kirchen verhindert werden?
Der Orthodoxie kommt eine besondere Rolle zu. In ihrem vielfältigen Erscheinungsbild autokephaler Kirchen, die theologisch das Verhältnis von Einheit und Vielfalt spiegeln, bietet die Orthodoxie ein Beispiel für die urchristliche koinwnia - Communio - Gemeinschaft. Diese könnte ein Modell für das Verhältnis der Völker Europas in Ost und West werden. Mehr noch: die Orthodoxie könnte dazu beitragen, eine Kultur der Communio zu entwickeln, die die westliche Verengung auf das Individuum auflöst, die regionalen Eigenarten zulässt und als wertvollen Beitrag zum Ganzen versteht. Damit könnte die Orthodoxie helfen, eine der schwerstwiegenden Fehlentwicklungen der westlichen Gesellschaft des ausgehenden 20. Jahrhunderts zu überwinden: die Überindividualisierung, die zur Zerstörung der zwischenmenschlichen Beziehungen und zur absoluten Isolierung des Einzelnen führt.
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