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Hl. Ignatius von Loyola,
Priester, Ordensgründer,
Patron unseres Kollegs

 

LESEHORE

 

ZWEITE LESUNG
Ignatius von Loyola (+ 1556)
Aus einem Brief an den Prior der Kartause von Köln.

 

Der Herr sorgt in seiner Vorsehung für die Gesellschaft Jesu
und für das Collegium Germanicum

 

Gnade und Friede von unserem Herrn Jesus Christus. Sie mögen durch ihn in uns bewahrt bleiben und zunehmen bis zur Vollendung in der Herrlichkeit. Amen. Gepriesen sei der Name unseres Herrn Jesus Christus, der auf so vielfache Weise rnr seine allergeringste Gesellschaft sorgt. Wie er unsere Zahl und die geistliche Frucht von Tag zu Tag vermehrt, so gibt er gnädig alles übrige denen hinzu, die das Reich Gottes suchen (1).

Was die Errichtung eines Kollegs unserer Gesellschaft in Köln betrifft, so erkennen wir sehr wohl den Eifer und die günstige Gesinnung seitens Eurer väterlichen Güte und bitten Gott, er möge es Euch reichlich vergelten. Wenn einmal die Zeit gekommen ist, in der es Gott in seiner Weisheit und Majestät gefällt, so zweifle ich nicht, dass der fromme Wunsch Eurer väterlichen Güte und all derer erhört wird, die die deutsche Jugend mit Lehrern versorgt wissen möchten, die ihre hervorragenden Anlagen für die Wissenschaften und für die christlichen Tugenden ausbilden. Aber bis die gütige Vorsehung Gottes die Menschen rnr die Errichtung von Kollegien auf deutschem Boden empfänglich macht, hat sie uns die eifrigste Liebe dazu gegeben, dass wir uns in Rom der Ausbildung der deutschen Jugend widmen, die zum Dienst in der katholischen und rechtgläubigen Kirche berufen ist. Gottes Vorsehung hat uns auch bereits eine große Anzahl hervorragend begabter junger Männer geschickt, die hierher gekommen sind und um Aufnahme in das Collegium Germanicum oder in unsere Gesellschaft gebeten haben. Und nicht nur aus Norddeutschland, auch aus Süddeutschland sind viele gekommen, darunter einige, die aus der unmittelbaren Umgebung irrgläubiger Eltern oder Freunde stammen - wie Rosen von den Dornen.

Auch aus anderen Nationen sammeln sich hier hervorragend begabte junge Leute und auch Männer, die in der Gelehrsamkeit schon gereift sind, auch solche von angesehener Stellung. So sind wir heute in Rom etwa einhundertachtzig, die zu unserer Gesellschaft gehören. Im Collegium Germanicum dagegen sind es ungefähr fünfzig, so dass alles daraufhindeutet, dass unser Herr Jesus Christus sich Streiter für eine bedeutsame Unternehmung vorbereiten und aus diesem Seminar wie aus einer Baumschule reiche Frucht für seine Kirche hervorbringen will. Leute, die nur Sinn für irdische Maßstäbe haben, mögen sich wundern und es vielleicht als Leichtfertigkeit betrachten, dass wir ohne irgendwelche Einkünfte, ohne Rücksicht auf die Teuerung und auf die schwierige finanzielle Lage noch einen solchen Zuwachs zu unserer Familie wagen. Aber wir haben den Anker unserer Hoffnung allein in der Güte Gottes festgemacht, dem es ebenso leicht ist, viele zu ernähren wie wenige, bei einer Teuerung ebenso wie im Wohlstand; und so glauben wir, dass wir diejenigen, die durch Gottes Eingebung zu unserer Gesellschaft berufen sind, nicht abweisen können und auch nicht dürfen.

Auch wenn - wie Eure väterliche Güte schreibt - es den Anschein hat, als werde das Evangelium zu den Heiden getragen, die Gebiete des Abendlandes dagegen müssten zur Strafe für ihre Lauheit ihrem Schicksal überlassen werden, müssen wir dennoch hoffen und uns mit allen Kräften dafür einsetzen, beiden, soweit wir können, durch Gebet, Wort, Beispiel und auf jede andere mögliche Weise zu Hilfe zu kommen, mögen wir auch noch so unbedeutende Werkzeuge der göttlichen Weisheit sein.

Zuletzt bleibt mir nur, Eure väterliche Güte zu bitten, Sie möchten in Ihren persönlichen Gebeten und beim Gottesdienst ihrer Gemeinschaft unsre ganze Gesellschaft Gott empfehlen; seine unermessliche Liebe möge allen die Gnade und seinen Heiligen Geist schenken, damit wir seinen göttlichen Willen immer recht erkennen und erfüllen können.

(1) vgl. Mt 6,33.

 

RESPONSORIUM

 

R. Paulus hatte in der Nacht eine Vision. Ein Mazedonier stand da und bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien, und hilf uns, * damit in allem Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus.

V. Der Herr nimmt sich meiner an, * damit in allem Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus.

 

ORATIO

 

Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast den heiligen Ignatius von Loyola berufen,
in der Nachfolge Christi
zur größeren Ehre deines Namens zu wirken.
Lass uns nach seinem Beispiel und mit seiner Hilfe
auf Erden den guten Kampf bestehen,
damit wir auch im Himmel den Siegeskranz empfangen
durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der mit dir lebt und herrscht
in Ewigkeit.
Amen.