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sel. Robert Johnson,
Priester und Märtyrer

 

LESEHORE

 

ZWEITE LESUNG
Petrus Kanisius (+ 1597)
Aus den Betrachtungen oder Anmerkungen zu den Evangelien

 

Der unversöhnliche Streit zwischen der Schlange und der Frau

 

"Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen Dienst zu leisten." (1) Seine Synagoge hat also auch der von Gott verdammte Fürst dieser Welt, der, von Zorn und Neid entbrannt, mit seinem zahlreichen Heer die wahre und katholische Kirche Gottes unablässig angreift. Er ist nämlich jene "alte Schlange" (2)‚ die die Frau beständig an der Ferse bedroht (3) und mit tausend heimtückischen Listen unablässig versucht, ihr zu schaden. In diesem Kampf geht er vor mit Verleumdungen, Lästerungen, Drohungen, Verfluchungen und, was noch grausamer ist, mit Plünderungen, Verbannungen, Gefangenschaften, Folterungen, Geißelungen, Martern und ausgewählten Qualen aller Art, um sein blutiges Werk gegen die Gottesfürchtigen zu vollbringen. Und nicht nur an dieser Stelle, sondern auch anderswo wird den Aposteln und wahren Jüngern Christi häufig vorausgesagt, dass die übernommene Aufgabe und Lebensweise nicht leicht und angenehm sein werden, sondern äußerst schwer und jeder Art von Bedrängnis ausgesetzt. Darauf beziehen sich auch die Voraussagen aus dem Mund Christi: "In der Welt seid ihr in Bedrängnis." (4) - "Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen." (5) - "Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke." (6) - "Sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen." (7) - "Ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden." (8)

All das verwundert mich also in keiner Weise; vielmehr ergreife ich Christus als überaus wahrhaftigen Propheten, denn ich erkenne, dass all die schweren und schrecklichen Erschütterungen, die der Kirche vorhergesagt sind, tatsächlich in Erfüllung gehen. Ganz eindeutige Beweise dafür liefern auch die Kirchengeschichtsschreiber in all ihren Werken. Dabei kann man mit Worten oder erzählenden Darstellungen gar nicht erschöpfend darlegen, welcherart und wieviele Kämpfe die Apostel, die ihnen nachfolgenden Märtyrer und die anderen Männer, bekannt durch ein tadelloses Leben oder durch vortrefflichen Namen und Lehre, durchzustehen hatten. Nichts Wahreres kann über sie gesagt werden als das Schriftwort: "Nach geringer Strafe werden sie Wohltat empfangen; denn Gott hat sie geprüft und seiner für würdig befunden. Wie Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt und sie als vollwertiges Opfer angenommen; und in dieser Zeit werden sie Zuflucht finden." (9) Als Frucht dieser Betrachtung halte ich also folgenden Vorsatz fest: Lieber will ich für mich den Kampf wählen und darin ausharren, nämlich den harten und unversöhnlichen Streit zwischen der alten Schlange, dem großen Drachen und dem Verführer der Welt, und der Frau und ihrer Nachkommenschaft. Er wird bis zum Ende dieser Welt fortdauern, wenn die Schlange jede Gewalt der Verfolgung und Zerstörung verlieren wird.

Wenn die Frommen durch derartige Leiden bedrängt und elend misshandelt werden, dann soll dies mich so beeindrucken, dass ich nur zu gern dem Reiche Satans und der Liebe zur Welt entsage und mit den Feinden des Kreuzes Christi (10) keinerlei Umgang pflege, deren verwerfliches Streben und deren Ende gewiss ganz und gar heillos sind. Zurecht sollte ich mich also darüber schämen, dass ich oft in den geistlichen Übungen so kalt und lau befunden werde, dass es mir mit aller Mühe kaum gelingt, den Leib und den alten Menschen mit seinen Sinnen und Gliedern beim Gebet zu beherrschen. Wieviel anders dagegen waren jene alten und sehr erfahrenen Streiter unseres Glaubens, die, gerüstet mit den Waffen des Geistes, tapfer und froh nicht nur sich selbst überwunden, sondern auch Gefängnis, wilde Tiere, Folterkrallen, Schwert, Wasser und Feuer überstanden haben. Sie befolgten nämlich jene Regel des Apostels, die ich leider so oft vernachlässige: "Immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar wird." (11)

(1) Joh 16,2. (2) Vgl. Offb 12,9. (3) Vgl. Gen 3,15 (Vulg.) (4) Joh 16,33. (5) Joh 15,20. (6) Mk 10,39. (7) Mt 10,17. (8) Mt 10,22.
(9) Weish 3,5-7. (10) Vgl. Phil 3,18. (11) 2 Kor 4,10.

 

RESPONSORIUM

 

R. Feindschaft setzte ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Sie trifft dich am Kopf, und du bedrohst sie an der Ferse. * Der Teufel, ihr Verführer, wurde in den See von brennendem Schwefel geworfen.

V. Sie schwärmten aus über die weite Erde und umzingelten das Lager der Heiligen und Gottes geliebte Stadt. * Der Teufel, ihr Verführer, wurde in den See von brennendem Schwefel geworfen.

 

ORATIO

 

Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast aus dem englischen Volk
den seligen Märtyrer Robert Johnson berufen
und ihn Christus gleichgestaltet,
der für das Heil der Welt gestorben ist.
Stärke auf seine Fürsprache dein Volk
im Glauben und in der Liebe
und bewahre ihm allezeit die Freude der Einheit
unter dem einem Hirten durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der mit dir lebt und herrscht
in Ewigkeit.
Amen.