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Die Feier der Kindertaufe in den Bistümern des deutschen Sprachgebietes. Zweite authentische Ausgabe auf der Grundlage der Editio typica altera 1973 Verlag Herder, Freiburg i.Br. 1. Aufl. 2008 ISBN 978-3-451-32201-3, € 18.00 [D] |
Ganz wunderbar finde ich die Eröffnung: Die Anrede an die Eltern (1) und vor allem die Paten (2) ist erfrischend konkret und deutlich, da kann niemand behaupten, er hätte nicht ahnen können, wozu er "Ja" gesagt hat. Auch die Gemeinde kommt in Blick (3), eine sehr stimmige Ergänzung gegenüber dem Vorgängertext. Sehr vorteilhaft ist auch, dass die Bezeichnung mit dem Kreuzzeichen an den Anfang verlagert ist. Die Frage unmittelbar vor der Taufe, betont nochmals die Wichtigkeit der Entscheidung der Eltern. (4) Es ist gut, dies deutlich herauszustellen. Positiv zu würdigen ist auch, dass der Begriff "Wiedergeburt" konsequent durch "neue Geburt" ausgewechselt ist. Das verhindert Missverständnisse. Nun zu meinen Einwänden. Ich hab in der Zwischenzeit meine eigenen liturgischen "Bücher" fabriziert (Dadurch ist mir das unten Stehende erst richtig aufgefallen). Ein Heft für "Ein Kind", eines für "Mehrere Kinder". Ich hab bei meinen ersten Taufen nach dem neuen Ritus immer wieder Passagen überblättert, da mir im Vollzug die Markierungen für mehrere und ein Kind verschwimmen und auf die Schnelle nicht mehr aufgefunden werden können. Am Schreibtisch komme ich klar mit dem Buch, keine Frage. Die Fürbittenvorschläge halte ich für sehr gewöhnungsbedürftig. Zum Teil kranken sie an dem Umstand, dass Theologie in Merksätzen unters Volk gebracht werden soll. Kostprobe: "Lasst uns beten, dass sie (die Täuflinge) zugleich an der Auferstehung Christi Anteil erhalten, wenn sie durch die Taufe in seinen Tod begraben werden." (5) Einerseits theologischer Merksatz aus dem Dogmatik-Kolleg, aber hier wird es so formuliert, als wäre das mit Kreuz und Auferstehung bei der Taufe für den Täufling doch nicht klar, als könnte alles doch eine leere Zeremonie sein. Unser Gebet soll befördern, dass das "Anteil erhalten" eintritt? Bei den Auswahltexten zur Wassersegnung hieß es bisher im zweiten Modell: "Wir preisen dich, Gott, allmächtiger Vater; denn du hast Christus bei seiner Taufe im Jordan geheiligt in deinem Geist, in dem auch wir geheiligt werden." (6) Das ist ersetzt mit: "Wir preisen dich, Gott, Heiliger Geist; bei der Taufe im Jordan hast du Jesus gesalbt, damit wir alle in dir unsere Taufe empfangen" (7). Für den Theologen ist das "gesalbt mit dem Heiligen Geist" kein Problem, aber die normalen Gläubigen werden da ihre Probleme mit dem Verständnis haben. Der alte Text war nicht einfach, aber leichter verstehbar als die Neuformulierung. Kombiniert mit dem, was bei der Chrisamsalbung (siehe unten) dem Täufling zugesagt wird, könnte sich ein schiefer Eindruck sogar noch verstärken. Wenn ich in der Osternacht oder in der Taufe die jeweils zur Antwort Herausgeforderten beim Taufbekenntnis in der Mehrzahl anrede, bekomme ich Mehrzahl zurück. Wenn ich sage "Glaubt ihr", kommt als Antwort "Wir glauben". Es muss schon "Du" oder "Sie" heißen, dann geht es ohne Probleme und es kommt "Ich glaube" als Antwort von den Angesprochenen, wie es das liturgische Buch sinnvollerweise erwartet. Mit der Mehrzahl in der Anrede an die Gefragten muss ich den Antwortenden entweder ins Wort fallen oder vorher einen Hinweis geben. Damit ist es zum großen Teil schon meine Antwort, statt allein die Antwort der Menschen, denen ich die Frage stellen wollte. Sie sprechen jetzt nur das nach, was ich ihnen vorher in den Mund gelegt habe. Der Begleittext zur Chrisamsalbung. Jetzt heißt es: "Aufgenommen in das Volk Gottes werdet ihr nun mit dem Heiligen Chrisam gesalbt, damit ihr für immer Glieder Christi bleibt, der Priester, König und Prophet ist in Ewigkeit." (10) Wenn man diesen Text ernst nimmt, könnte man zur Meinung kommen, dass die Chrisamsalbung das Eigentliche der Taufe ist, als bewirke sie das "Glied-Christi-bleiben". Wie klar und unzweideutig war da der bisherige Text: " ihr seid Glieder des Volkes Gottes und gehört für immer Christus an, der gesalbt ist zum Priester, König und Propheten in Ewigkeit". (11) Du wirst gesalbt, weil du zu ihm gehörst und als Glied an seinem Leib teil hast an seiner Würde. Sehr schön wäre auch die Feier in zwei Teilen mit wunderbaren Gebeten (12). Aber wie soll das zu machen sein? In Großstadtpfarreien mit zwei Täuflingen im Jahr schon, aber wenn vierzig Taufen pro Jahr anstehen Helmut Meier
"Liebe Eltern, Sie möchten, dass Ihre Kinder getauft werden. Das bedeutet für Sie: Sie sollen Ihre Kinder im Glauben erziehen und sie lehren, Gott und den Nächsten zu lieben, wie Jesus es vorgelebt hat. Sie sollen mit ihnen beten und ihnen helfen, ihren Platz in der Gemeinschaft der Kirche zu finden. Sind Sie dazu bereit?" "Liebe Paten, Die Eltern dieser Kinder haben Sie gebeten, das Patenamt zu übernehmen. Sie sollen ihre Patenkinder auf dem Lebensweg begleiten, sie im Glauben mittragen und sie hinführen zu einem Leben in der Gemeinschaft der Kirche. Sind Sie bereit, diese Aufgabe zu übernehmen und damit die Eltern zu unterstützen?" "Liebe Brüder und Schwestern, dieses Kind soll einmal selbst auf den Ruf Christi antworten. Dazu braucht es die Gemeinschaft der Kirche, dazu braucht es unsere Mithilfe und Begleitung. Für diese Aufgabe stärke uns Gott durch seinen Heiligen Geist." "Nachdem wir jetzt gemeinsam den Glauben der Kirche bekannt haben, frage ich Sie: Wollen Sie, dass Ihr Kind nun in diesem Glauben die Taufe empfängt?" Die Feier der Kindertaufe. Zweite authentische Ausgabe. 1. Aufl. Herder, Freiburg i.Br. 2007. S. 200. Die Feier der Kindertaufe. 1. Aufl. Herder, Freiburg i.Br. 1977. S. 38. Die Feier der Kindertaufe. Zweite authentische Ausgabe. 1. Aufl. Herder, Freiburg i.Br. 2007. S. 219. Die Feier der Kindertaufe. 1. Aufl. Herder, Freiburg i.Br. 1977. S. 40. Die Feier der Kindertaufe. Zweite authentische Ausgabe. 1. Aufl. Herder, Freiburg i.Br. 2007. S. 222. Die Feier der Kindertaufe. Zweite authentische Ausgabe. 1. Aufl. Herder, Freiburg i.Br. 2007. S. 63. Die Feier der Kindertaufe. 1. Aufl. Herder, Freiburg i.Br. 1977. S. 44. Ein Beispiel:
Leserbrief Schon in der Januarnummer des Klerusblatts hat Pfarrer Hans Riedl einige Gedanken zur Neuausgabe "Die Feier der Kindertaufe" gebracht. Pfarrer Riedl hat mir von der ersten bis zur letzten Zeile aus der Seele gesprochen. Inzwischen wird die neue "Authentische Ausgabe" "Die kirchliche Begräbnisfeier" angekündigt: 384 Seiten, Format 17 x 24 cm; d. h. etwa 150 Seiten dicker und ebenso unförmig wie das Taufbuch; hoffentlich auf dem Umschlag nicht die gleichen nichtssagenden Wellenlinien wie auf dem Taufbuch. Denkt denn niemand daran, dass Beerdigungen gewöhnlich im Freien stattfinden und unter den verschiedensten Witterungsbedingungen? Man hat ja nicht immer "Buchhalter" um sich. Oft muss man mit einer Hand das Buch halten und mit der anderen Hand etwas anderes bedienen oder tun. Ich werde den Eindruck nicht los, dass die Herausgeber der liturgischen Bücher manchmal etwas weit von der Praxis entfernt sind. Und: Je geringer die Achtung vor den Sakramenten und den liturgischen Feiern wird, desto eindrucksvoller und unhandlicher werden die Bücher. Oft traure ich ja dem "Kleinen Rituale" von 1980 nach. Da hatte man in einem einzigen handlichen Büchlein alles beisammen. Wenn die neue "Kirchliche Begräbnisfeier" also schon als "Prachtausgabe" erscheinen muss, sollte zumindest auch eine "Kleinausgabe" erscheinen; und zwar gleichzeitig; nicht erst, wenn alle die Großausgabe gekauft haben, bzw. kaufen haben müssen. Was meinen die Mitbrüder dazu? Johann Keppeler, Pfarrer |