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Weihetag unserer Kollegskirche

 

LESEHORE

 

ZWEITE LESUNG
Benedikt XIV. (+ 1758)
Aus der Ansprache bei der Weihe der früheren Kollegskirche Sant’ Apollinare (1748).

 

Dreifaches Bittgebet um die himmlischen Gaben

 

Dir, höchster Gott, ist diese Kirche geweiht; denn dir allein wird hier jene Verehrung dargebracht, die eben keinem außer Gott gebührt. So erhöre denn vom erhabenen Thron deiner Herrlichkeit, wie wir es bewegt und mit ganzem Herzen bezeugen, die Gebete von uns allen, die wir unsere Mühe auf den Vollzug dieses heiligen Geschehens verwenden und hier versammelt sind zur größeren Ehre deines Namens. Erweise dieselbe Gnade auch all jenen, die an diesem Ort in Zukunft voll Demut deinen Namen anrufen werden: »Wer immer an diesem Ort beten wird, den erhöre von deiner heiligen Wohnung her.« (1)

Dir, gütiger und erhabener Gott, werden diese Altäre am heutigen Tag geweiht und geheiligt. Auf ihnen soll nicht das Blut von Böcken und jungen Stieren (2), sondern das göttliche Messopfer dargebracht werden, in dem Christus selbst enthalten ist und auf unblutige Weise geopfert wird, der am Kreuz sein Blut vergossen und sich selbst als Opfer dargebracht hat. Deshalb geschieht es ganz zurecht, wenn wir dich in tiefer Demut bitten: Sei täglich gegenwärtig und schau gnädig herab auf dieses dein Haus, auf diese Altäre, die heute geweiht werden, und erhöre in deinem göttlichen Erbarmen die Gebete deiner Diener, die sich von diesem Ort heute und immerdar zu dir erheben. Jedes Opfer, das in diesem Gotteshaus und auf diesen Altären in reinem Glauben und frommem Eifer dargebracht wird, steige vor dir auf wie der Wohlgeruch der Heiligkeit.

Dir, allerseligste Gottesmutter Maria, schulden wir einzigartige Verehrung, und sie wird dir gerade bei dieser Kirchweihe dargebracht. Du, erhabene Königin des Himmels, bist jener Pfad, auf dem der Retter der Menschheit in diese Welt kam. Du bist unsere Herrin, du unsere Mittlerin, du unsere Fürsprecherin. Empfiehl uns alle deinem Sohn, stelle uns deinem Sohn vor. Gib, du Gebenedeite, durch die Gnade, die du gefunden, durch die Erwählung, die du verdient, und das Erbarmen, das du empfangen hast, dass der, der durch deine Vermittlung an unserer Niedrigkeit und unserem Elend teilhaben wollte, wiederum durch deine Fürbitte uns alle seiner Herrlichkeit und Seligkeit teilhaftig mache.

Unsere Verehrung gebührt schließlich dir, heiliger Apollinaris. Deinem Gedenken wird dieses Gotteshaus geweiht, damit darin Gott das Dankopfer dargebracht werde füär die unsterbliche Herrlichkeit, die er dir geschenkt hat, und damit du den Betern in diesem Gotteshaus und denen, die hier den höchsten und erhabensten Herrn anflehen, als Fürsprecher zur Seite stehst. Die Seminaristen und Priester, die zu dieser Kirche gehören, die in ihr den Dienst versehen und die Liturgie feiern, stellen sich das Vorbild deiner Tugenden vor Augen, um ihm, entsprechend ihren Kräften, nachzueifern.

Erinnere dich, so bitte ich, an das, was geschah, als die ältesten der Juden unserem Erlöser bei seinem Einzug nach Kapharnaum entgegeneilten: wie sie ihn baten, er möge dem Diener des Hauptmanns die Gesundheit wiedergeben, der zum schweren Kummer seines Herrn todkrank darniederlag (3). Von diesem Hauptmann aber bezeugten sie: »Er verdient es, dass du seine Bitte erfiillst; denn er liebt unser Volk und hat uns die Synagoge gebaut.« (4)

Wir haben keine Synagoge gebaut, sondern dem Glauben eine Wohnung bereitet; wir haben einen Altar errichtet und weihen ihn Gott zu deinem Gedächtnis. Wir streben nach dem, was droben ist, und richten unseren Sinn nicht auf das Irdische (5). Wie lang oder wie kurz die Lebensspanne sein mag, die uns noch bemessen ist, erflehe du uns vom höchsten Herrn, dass wir sie fiir den katholischen Glauben und zum Nutzen der Kirche und diesen Apostolischen Stuhl verwenden, damit der Herr uns schließlich, wenn unsere letzte Stunde gekommen ist, in Reue über unsere schweren Sünden antreffe. Gib, dass der göttliche Richter, wenn er von uns Rechenschaft über unsere Taten fordert, uns nicht zum Tadel jenes Wort vorhalten muss: »Ein Bauherr von Mauern bist du gewesen, doch nicht ein Erbauer von Seelen.«

(1) vgl. 1Kön 8,39. (2) vgl. Hebr 9,12. (3) vgl. Lk 7,3. (4) Lk 7.4f. (5) vgl. Kol 3,1f.

 

RESPONSORIUM

R. Tag fur Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens. * Aus der Hand des Engels stieg der Weihrauch mit den Gebeten der Heiligen zu Gott empor.

V. Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung. * Aus der Hand des Engels stieg der Weihrauch mit den Gebeten der Heiligen zu Gott empor.