OKI-Logo Eine Rose für Antonio Mennini,
den Apostolischen Nuntius in London

 

Erzbischof Mennini mit Metropolit Hilarion
Erzbischof Mennini mit Metropolit Hilarion

Programm der Übergabe der Silbernen Rose

Ansprache von Erzbischof Antonio Mennini
bei der Übergabe der Silbernen Rose
am 9. Mai 2012


Photos von der Übergabe

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Ein Botschafter des Papstes erhält eine Auszeichnung von hohem Symbolwert: die "Silberne Rose des heiligen Nikolaus". Das gaben die Stifter des Preises im Institut für Ökumenische Studien der Universität Freiburg Schweiz und im Ostkirchlichen Institut Regensburg öffentlich bekannt am Gedenktag des populären Bischofs Nikolaus von Myra, 6. Dezember 2011.

Die zum sechsten Mal verliehene Auszeichnung geht an Erzbischof Antonio Mennini, lange Jahre Nuntius in Ländern mit orthodoxer Mehrheit der Christen. Nuntius Mennini wird die Silberne Rose des heiligen Nikolaus am 9. Mai 2012, dem Gedenktag der Übertragung der Gebeine des Heiligen von Myra nach Bari in Süditalien, entgegennehmen. Die feierliche Preisverleihung ist verbunden mit einem Gebet in der Nikolaus-Kathedrale in Freiburg Schweiz und der Verehrung der dort aufbewahrten Reliquien des Heiligen aus der heutigen Türkei. Während des Akademischen Festaktes an der Universität wird Nuntius Mennini über seine Erfahrungen in der Begegnung zwischen russischen orthodoxen und katholischen Gläubigen in Russland sprechen.

Am Nikolaustag 2011 ist die für Nuntius Mennini bestimmte Silberne Rose wie ihre Vorgängerinnen in Bari und wird im feierlichen Pontifikalamt am Grab des heiligen Bischofs gesegnet. Die Stiftung der Silbernen Rose knüpft an die Tradition der Goldenen Rose an, die der Bischof von Rom seit dem 11. Jahrhundert am dritten Sonntag vor Ostern (Laetare, Rosensonntag) an Personen oder Orte verleiht, die sich um die Einheit der Kirche verdient gemacht haben.

Der Stiftungsrat der Silbernen Rose besteht aus drei Mitgliedern des Freiburger Instituts: Barbara Hallensleben, Guido Vergauwen und Nikolaus Wyrwoll. Prälat Wyrwoll ist Direktor im

Ostkirchlichen Institut Regensburg, Prof. Vergauwen Rektor der Universität Freiburg, Barbara Hallensleben Professorin der Theologischen Fakultät Freiburg und Mitglied der Internationalen

Theologischen Kommission. Die Silberne Rose wird verliehen an Personen. die in ihrem Leben, wie der hl. Nikolaus, die Menschenfreundlichkeit Gottes sichtbar werden lassen. Die Preisträger sollen, verwurzelt im Leben ihrer kirchlichen Gemeinschaft, die Sendung der Kirche in die ganze Welt in der Kraft des Heiligen Geistes bezeugen und so zur Versöhnung und vertieften

Gemeinschaft der Kirche, der Menschheit, der ganzen Schöpfung beitragen. Die Silberne Rose ist zugleich akademische und kirchliche Ehrung, soll zum Ausdruck bringen, dass die theologische Reflexion in Verbindung mit dem persönlichen Lebenszeugnis für die Gemeinschaft der Gläubigen fruchtbar wird. Die bisherigen Preisträger sind Patriarch Kirill von Moskau, Äbtissin Iosefina von Varatic in Rumänien, Monsignore Eleuterio Fortino im Vatikan, der armenische Patriarch Mesrob von Istanbul, die lutherische Pfarrerin Prof. Dr. Fairy von Lilienfeld in Erlangen.

Antonio Mennini ist am 2. September 1947 in Rom geboren. Sein Vater Luigi (†1997) war hoher Finanzbeamter im jungen Vatikanstaat. Am 14. Dezember 1974 wurde Antonio zum Priester geweiht und promovierte an der Päpstlichen Universität Gregoriana über die theologische Grundlegung der Gewissensfreiheit bei dem Schweizer reformierten Theologen Alexandre Vinet (1797–1847). Als Kaplan konnte er in geheimer Mission Ministerpräsident Aldo Moro beistehen, der von den Roten Brigaden entführt und ermordet wurde. 1981 wurde er in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls berufen und diente in den Nuntiaturen in Uganda und in der Türkei, später im Sekretariat für die Öffentlichen Angelegenheiten im Vatikan. Schon in der Türkei gelangen ihm vertrauensvolle Kontakte zu den Gläubigen der verschiedenen Konfessionen der Christen und der Muslime, trotz aller Spannungen.

Diese Gabe blieb ihm in der schwierigen Situation in Bulgarien, wo er im Jahre im Jahre 2000 als "Erzbischof von Ferentinum" seinen Dienst als Apostolischer Nuntius begann und durch viele Besuche in den orthodoxen Gottesdiensten und Treffen eine herzliche Atmosphäre schaffte, in der der Besuch von Papst Johannes Paul II. in Bulgarien im Jahre 2002 neues Vertrauen der Christen zueinander bewirkte. Dieser Erfolg brachte Nuntius Mennini die Versetzung nach Moskau ein, wo die Beziehungen zwischen der Russischen Föderation und dem Heiligen Stuhl ebenso wie zwischen der Russischen Orthodoxen Kirche und der Katholischen Kirche äußerst spannungsreich waren.

Nuntius Mennini gewann das Vertrauen der orthodoxen Bischöfe und Priester, löste manchen örtlichen Konflikt zwischen den katholischen und den orthodoxen Pfarreien, versöhnte die unterschiedlichen nationalen Traditionen innerhalb der katholischen Bistümer in Russland und erklärte behutsam, als zum ersten Mal in der Geschichte des Landes katholische Bistümer nicht von der Regierung, sondern vom Papst errichtet wurden. Im Jahre 2008 wurde Mennini auch Nuntius in Usbekistan. Sein ausgleichendes friedenstiftendes Wirken führte zur vollen Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Russischen Föderation und dem Heiligen Stuhl, Präsident Medvedev verlieh ihm den Orden der Freundschaft.

Seit Dezember 2010 ist Mennini Nuntius in London, seine Erfahrungen im Osten soll er nun in der angespannten Atmosphäre nach der Aufnahme anglikanischer Gruppierungen in die katholische Kirche einbringen und die Wogen glätten.

Die Silberne Rose 2011 wurde in der Goldschmiedewerkstatt Tischner in Neustadt an der Waldnaab gefertigt und steht auch im Bezug zum tausendjährigen Hildesheimer Rosenstock, der im Jahr 815 Kaiser Ludwig dem Frommen, einem der Söhne Karls des Großen, die Stelle anzeigte, an der er eine Kapelle zu Ehren der Gottesmutter errichten sollte. Trotz mehrfacher Schädigungen hat sich der Rosenstock stets erholt und blüht Jahr für Jahr im Mai.

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Nikolaus Wyrwoll mit der silbernen Rose
und der Prior der Basilika des hl. Nikolaus P. Lorenzo OP