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Hl. Primus und hl. Felizianus,
Märtyrer

 

LESEHORE

 

ZWEITE LESUNG
Leo XIII. (+ 1903)
Aus den Apostolischen Schreiben Deus omnipotens und Properante ad exitum saeculo.

 

Die Leiber der Heiligen - nie versiegende Quellen in der Kirche

 

Der allmächtige Gott, der wunderbar ist in seinen Heiligen, hat in seinem weisen Ratschluss festgelegt, dass ihre Seelen in den Himmel aufgenommen und mit immerwährender Freude durchströmt, ihre Leiber auf Erden aber bestattet würden, wo sie mit besonderer Hochachtung von den Menschen verehrt und im Glanz der Liturgie gefeiert werden sollten.

In ihnen strahlt in der Tat Gottes Vorsehung und Barmherzigkeit hell auf. Durch sie wirkt er viele Wunder und sorgt so gleichzeitig für unser Wohl und für die Verherrlichung seiner Heiligen auf Erden. Denn sooft wir hier auf Erden ein solch bleibendes Unterpfand der Seligen im Himmel besuchen, rufen wir uns den wunderbaren Reichtum ihrer strahlenden Tugenden in Erinnerung, durch die sie im Laufe ihres sterblichen Lebens den übrigen als Beispiel vorangeleuchtet haben, und sie spornen uns nachhaltig an, ihnen nachzueifern. Die Leiber der Heiligen aber sind nach einem Wort des Johannes von Damaskus nie versiegende Quellen in der Kirche, aus denen die himmlischen Gaben und alles, wessen wir am meisten bedürfen, wie Bäche des Heiles über das christliche Volk herabströmen.

Wie viele und wo immer ihr auch seid, geliebte Söhne und Töchter, wenn ihr kommen könnt, lädt euch Rom mit mütterlicher Liebe zu sich ein. Doch bei seinem Aufenthalt in Rom während des Heiligen Jahres sollte sich der Katholik, wenn er seinem Namen Ehre machen will, nur durch seinen christlichen Glauben ruhren lassen. Daher soll er besonders die unpassenden Besichtigungen oberflächlicher und profaner Ziele hintanstellen und seine Aufmerksamkeit vielmehr dem zuwenden, was den Glauben und die Frömmigkeit fördert. Es fOrdert sie aber vor allem, wenn man es recht bedenkt, der ursprüngliche Geist der Stadt Rom und ihr von Gott geprägtes Bild, das sich durch keines Menschen Bestreben, durch keine Macht ändert. Denn als einzige von allen Städten hat der Erlöser des Menschengeschlechtes Jesus Christus die Stadt Rom zu erhabeneren und höheren als rein menschlichen Aufgaben erwählt und sie geheiligt.

Hier hat er nach langer und geheimnisvoller Vorbereitung die Wohnstatt seines Reiches errichtet; hier sollte auf seine Weisung hin für alle Zeiten der Sitz seines Stellvertreters sein, hier nach seinem Willen das Licht der himmlischen Lehre heilig und unversehrt bewahrt und von hier wie vom Haupt und von einem überaus erhabenen Quell in alle Länder ausgebreitet werden, und zwar so, dass, wer mit dem Glauben der römischen Kirche nicht übereinstimmt, mit Christus selbst nicht übereinstimmt. Die Heiligkeit vermehren die uralten Denkmäler des christlichen Glaubens, die einzigartige Erhabenheit der Kirchen, die Gräber der Apostelfürsten und die Katakomben mit den Gräbern der tapferen Märtyrer. Wer die Stimme all dieser Zeugnisse richtig wahrzunehmen weiß, wird in der Tat spüren, dass er nicht so sehr als Pilger in einer fremden Stadt als vielmehr in seiner Heimatstadt weilt und mit Gottes Hilfe als ein besserer Mensch zurückkehren wird, als er es bei seiner Ankunft war.

 

RESPONSORIUM

 

R. Simon ließ ein hohes, weithin sichtbares Denkmal über dem Grab seines Vaters und seiner Brüder errichten. * Die Seelen der Gerechten aber sind in Gottes Hand.

V. Ihr Leben hielten wir für Wahnsinn und ihr Ende für ehrlos. * Die Seelen der Gerechten aber sind in Gottes Hand.

 

ORATIO

 

Allmächtiger Gott,
der Glaube an dich und das gemeinsame Leiden
haben die heiligen Primus und Felizianus
brüderlich vereint.
Ihre Verherrlichung an ihrem Gedenktag
sei uns Anlass zu wahrer Freude
durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der mit dir lebt und herrscht
in Ewigkeit.
Amen.