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Briefe von fr. m. Theodor Romža


Berezovo, 18. Dezember 1938

Lieber Alphons!

Du wirst ganz sicher sagen, endlich, endlich antwortet er. Du wirst mir aber ganz sicher verzeihen, wenn Du an meiner Erzählung meine Lage verstehen wirst. Ich habe Deinen lieben Brief gerade vor meiner "intendierten" Abreise nach Rom erhalten. Damals konnte ich Dir leider nicht sofort antworten, weil ich mit vielen lästigen Sachen bescheftigt war. Paar Tage nachher kam die Mobilisation, und ich anstatt nach Rom zu fahren, musste auf Front maschieren. Es war für mich nicht sehr angenehme Überraschung. Denke Dir, ich hatte schon alles zusammengepackt gehabt, und auf einmal so eine Wandlung im Gange der Sachen. Du sollst gehen und vielleicht nie wiederkommen. Rom nie mehr sehen, von den Zielen nichts erfüllt haben, die Freunde nie besuchen, besonders nie in der schönen Schweiz zu sein, besonders Dich, Deine gute Eltern und Geschwister, Niederer und Feiner sehen. Ich sage Dir es war nicht sehr angenehm. Ich ging aber selbstbewusst um meine Pflicht zu erfüllen. Diese Entschlossenheit hatte ich. Aber trotzdem! Nein, ich hatte keine Angst! Das nicht! So war ich drei Wochen lang auf dem Ungarischen Front. Erste Woche war ziemlich schlimm, weil meine Abteilung bewegte sich vom Ort zum Ort, mit Lastzug oder zu Fuss, manchmal sogar im Regen. Eine ganze Woche habe ich mich nicht ausgekleidet, ich schlief auf dem Boden, es war ganz gleich wo, man war froh, dass schlafen kann. Etwa fünf Tage habe ich mich überhaupt nicht gewaschen. Du kannst mich Dir vorstellen, wie ich aussah. Dann nach zwei Wochen war ich ganz an der ungarischen Grenze in der Westslovakei in einem Dorf. Da ging es mir besser. Da habe ich nichts gemacht, nur die Zeit ging mir sehr langsam und es war unbeschreiblich langweilig. Aber trotzdem habe ich fünf Kilo zugenommen. Du darfst mich aber nicht wie einen dicken Kanoniker vorstellen. Nein ich bin sogar mit diesen 5 Kilo nicht dick, weil ich im vorigen Jahre etwa 15 Kilo abgenommen habe.

Augenblicklich administriere ich wieder meine zwei Pfarreien. Und es ist keine Aussicht, dass ich bald nach Rom zurückfahren könnte. Im besten Fall im Sommer, oder im September werde ich meine Reise unternehmen. Verzeihe mir, dass ich wegen den Intentionen so spät schreibe Dir. Ich bin Dir sehr dankbar, und zur anderen Zeit hättest Du mir durch jene Intentionen sehr viel geholfen. Aber noch vor der Mobilisation habe ich ziemlich viele Intentionen bekommen, die ich jetzt abfertigen muss. Weisst Du was? Ich bin sicher, dass die Zeit kommen wird, wenn ich nichts haben werde. Dann werde ich Dich bitten mir zu helfen. Ich werde aber Dir früher schreiben, dass ich in Not bin. Es bedeutet aber nicht, dass ich jetzt nicht in Not sei. O ja, ich lebe sehr arm, aber doch glücklich. Du wirst also mir mit Intentionen helfen, wenn ich nichts mehr haben werde?

Ich wäre schon sehr gern nach Rom zurückgefahren. Diese Arbeit hier hat fast nichts gemeinsames mit unserer Missionstätigkeit, so dass ich sehe, dass in fünf Jahren wäre aus mir "ein guter Herr Pfarrer im Dorfe". Aus dieser Diözese ist nach den letzten politischen Ereignissen eine apostolische Administratur geworden. Deine Weihnachten sind schon da, und ich wünsche dir heufige Gottesgnade und Segen. Dasselbe, bitte ich Dich, den Deinigen in Schwyz von mir wünschen. Wir feiern hier Weihnachten erst am siebten Januar. Niederer ist noch in Zürich? Was macht er?

Schreibe mir, jetzt werde ich mich auch mit Antwort beeilen.

Dein Freund Theodor

Meine Adresse: (der Name der alte)
Berezov, p. Hozinčovo, Pod. Rus Tschechoslovakei

 

Oktober 1939 an die Schwester von fr.m. Alphons Reichlin

Sehr geehrtes Fräulein Marie!

Sie haben mir wirklich eine grosse Freude durch Ihren Brief bereitet. Glauben Sie mir ich bin nicht ein schlechter Freund, ich habe sehr viel an Alphons und auf Ihre liebe Familie. Ich hatte ja so schöne und ruhige Tage in Ihrem Familienkreis erlebt. Sie waren ja so gut und freundlich zu mir, als ob ich auch ein Familienglied wäre. glauben Sie mir aber, dass die viele Änderungen und die Arbeit waren die Ursache, dass ich von mir kein Lebenszeichen gegeben habe.

Sie fragen was ich jetzt mache. Ich bin seit September Spiritual und gleichzeitig auch Professor an dem Priesterseminar im Užgorod, es gehört nach der neuen Karte zu Ungarn.

Vorige Herbst, als ich schon bereit war nach Rom zurück zu fahren, kam die Mobilmachung und ich musste auch auf Front fahren, wo ich drei Wochen war. Dann bis Februar durfte man nicht ins Ausland fahren und so bin ich in meine zwei Dörfer zurückgekommen. Da habe ich die Änderungen, die seit dem vorigen Herbst angefangen haben, erlebt. Meine zwei Dörfer waren in der Nähe von der Hauptstadt der sogenannten "Karpathenukraine". So hatte ich Möglichkeit vieles zu sehen und erleben. Gott sei Dank mit ist doch nichts geschehen, in Gegenteil, ich habe in meinen Dörfern vielen das Leben gerettet. Seit März das ganze Karpathen Russland wurde von Ungarn besetzt. Nach dem Kriege in Polen haben wir gemeinsame Grenzen auch mit Sovjet, also die Komunisten sind in der Nähe. So sehen Sie, dass man wirklich viel erlebt hat.

Ich bin Ihnen von Herzen dankbar, dass Sie für mich beten. Ich werde Sie bitten auch auf weitere mich dem Schutze der lieben Gottesmutter zu empfehlen. Ich brauche jetzt in meiner Arbeit wirklich viel Gnade, durch welche ich wahre Diener Gottes erziehen können werde. Ich vergesse Sie alle auch nicht vor dem Herrn.

Ich danke Ihnen sehr, dass Sie mir auch von meinen Freunden schreiben. Herr Seiler und Niederer sind ja meine guten Freunde. Was macht Herr Feiner? Ist er noch immer in Schwyz? Wenn Sie ihn sehen so bitte ich Sie herzliche Grüsse ihm von mir ausrichte.

Es sollte eine schöne Tour sein, welche Sie mit Alphons und Adalbert gemacht haben. Ich hätte es auch sehr gern mitgemacht. Es ist mir wirklich so gut in der Schweiz gefallen. Die Natur ist bei Ihnen wunderbar. Ich hoffe noch mal in die Schweiz zu Ihnen kommen können. Ich werde doch früher oder später wieder nach Rom zurück fahren und dann werde ich Sie in Schwyz besuchen. Dann werden Sie jodeln?

Arbeit, Gott sei Dank, habe ich gerade genug. Ich muss mich zu den Vorlesungen vorbereiten, dann jede Abend soll ich die Materie für die Betrachtung geben (die sogenannte Punkte), oft ruft man mich in eine oder andere Kirche Beicht zu hören. So sehen Sie, dass ich von mir nicht sagen kann, dass arbeitslos bin.

Das Priesterseminar ist hier an einem sehr schönen Ort. Es ist in einem Schloss, welches noch aus alten Zeiten stammt. Wir haben hier einen schönen Garten und schöne Aussicht in jeder Richtung.

Hier hatten wir einen sehr schönen Sommer, und auch jetzt ist es noch schön, nur es fängt schon an kalt zu werden.

Wie geht es Ihrem Herrn Vater und Frau Mutter? Adalbert arbeitet fleissig? Was tut Fräulein Anna? Sind Sie alle gesund? Ich bin auch gesund, nur bin ich ein wenig dünner geworden (Gott sei Dank) als ich in Rom war. Man ist beweglicher, wenn man nicht zu breit ist.

Ich habe zu Ihnen auch eine bitte, seien Sie nicht bös darum auf mich. Ich bitte Sie, wenn Sie mir schreiben, so seien Sie so gut ein Paar gebrauchte schweizerische Briefmarken beilegen. Ich werde Ihnen sehr dankbar sein.

So habe ich es Ihnen kurz erzählt was ich in der letzten Zeit gemacht habe. In meinem nächsten Brief werde ich Ihnen mein jetziges Leben beschreiben. Nur bitte ich Sie Fräulein auf die gramatikalische Fehler in der deutschen Sprache schauen Sie gnädig zwischen den Fingern.

Ich grüsse herzlich Ihren Herrn Vater, Frau Mutter, Fräulein Anna und Adalbert (Alphons nicht, weil ich Ihn selbst werde grüssen; ich werde Ihm nähmlich auch schreiben)

Empfehle mich Ihren heiligen Gebeten. Es grüsst Sie herzlich Ihr

Theodor Romža
Ungvár Vaz Ungarn

 

Užgorod, 8. Oktober 1939

Lieber Alphons!

wirklich habe ich Dir lange nicht mehr geschrieben. Fräulein Marie hat mir geschrieben und fragt, was ist mit mir geschehen. Es wird vielleicht auch Dich interessieren. - Vorige Herbst war ich auch mobilisiert und ich war auch auf dem Front drei Wochen lang. Schon vor der Mobilmachung war ich bereit nach Rom zu fahren es ist mir aber nicht gelungen. So kehrte ich zurück in meine Pfarrei, wo ich wehrend der Zeit der sogenannten "Karpathen Ukraine" wohnte und auch die Geschehnisse im März erlebte. Seit März ganze Karpathen Russland ist zu Ungarn angeschlossen. Da wohnte ich in meinen zwei Dörfern bis zum September. Ich wollte jetzt nach Rom zurückfahren. Der Bischof brauchte aber Leute und er hat mich gebeten noch da zu bleiben. So wurde ich Spiritual und zugleich auch Professor der Philosophie ernannt. Seit September also bin ich also hier im Priesterseminar im Užgorod, im ehemaligen Hauptstadt des Karpathen Russland. Du kannst es wohl verstehen, dass Arbeit habe ich genug. Ich muss mich zu den Vorlesungen vorbereiten und die Punkte für Abend. Ausserdem oft muss ich Beicht hören in einer oder anderen Kirche. So langweile ich mich überhaupt nicht. Es gibt hier 65 Kleriker. Es gibt manche sehr gute Burschen unter ihnen. Ich "regiere" mit Entschiedenheit aber auch mit fäterlicher Güte in jedem Fall, die Pünktlichkeit, die ich im Germanicum noch gelernt habe wird von mir am strengsten verlangt. Ich mache einen tiefen Eindruck mit meinem Bart (der aber inzwischen durch eine mutatio accidentalis kürzer geworden ist) auf meine Alumnen. Wenn ich zu ihnen spreche, dann sicher denken sie sich, was könnte denn unter diesem Bart verborgen sein.

Vieles habe ich erlebt, mein lieber Alphons, seit ich von Rom wegfuhr. Seit dem auch schon die Sovjet sind ein Nachbarstaat geworden.

Im Herbst hatte ich also meinen Pass schon und wollte Dir eine Überraschung machen im Zürich, es ist aber so gekommen, dass ich noch eine Zeit noch da bleiben werde.

Alphons, ich habe eine Bitte zu Dir. Sei so gut, wenn Du einige Messintentionen (nur wenn sie überflüssig sind) hasst, so sende mir. Du wirst Dich wundern, dass ich als Spiritual und Professor so etwas gezwungen bin zu bitten. Ich werde es Dir aber erklären. Im Ungarn die Theologieprofessoren bekommen keinen Lohn von Staat. Etwas werde ich schon bekommen, aber erst im Frühling. Und es wird nicht als monatliche Zahlung, sondern nur eine kleine Summe von Ehrenlohn werde ich bekommen. Die Diözese bezahlt nichts, bekomme nur die Wohnung und das Essen. Also siehst Du, meine Professur ist nur eine Miseria. Tagtäglich schmeisse ich eine Menge Agenten aus, die mir verschiedene Sachen verkaufen wollen, und die nicht glauben wollen, dass der "Herr Professor" kein Geld hat. Also ich bitte Dich, wenn Du mir helfen kannst, so werde ich Dir dankbar.

Fräulein Marie hat mir geschrieben, dass H. Seiler ist auch in Zürich. Egloff ist noch da? Und P. Gamma? Wenn Du sie sehen wirst, sei gut, meine herzliche Grüsse von mir ausrichten.

Morgen habe ich den ersten Colloquium mit den erst Jährigen. Die arme Kerle zittern. Wahrscheinlich wieder mein Bart macht Eindruck auf sie. A Propos, dass Du siehst, wie ich jetzt ausschaue, so sende ich Dir ein Foto, das aber nicht sehr gut ist. Wenn ich ein besseres haben werde, so sende ich es Dir.

Hier sende ich Dir einige tschechische und ungarische Briefmarken. Vielleicht kannst Du sie gebrauchen. Ich bitte Dich, wenn Du mir schreibst, so sende mir einige gebrauchte schweizerische Briefmarken.

Wie geht es Dir in der schönen Stadt Zürich? Es ist mir auch da so gut gefallen. Der See, die Möwen, Schwäne, es ist wirklich schön. Ich nehme oft die Ansichtskarten, die ich aus der Schweiz mitgenommen habe, in die Hände.

Mein lieber Alphons, bete für mich, dass der liebe Gott mir helfen und segnen möge meine verantwortungsvolle Arbeit.

Ich grüsse Dich

Dein treuer Freund Theodor

 

Užgorod, 23. Oktober 1939

Mein lieber Alphons!

Ich habe Deinen Brief bekommen und wirklich hat es mich gefreut, von Dir etwas zu wissen. - Ich danke Dir für die schönen Fotos und auch für die Briefmarken. Die Fotos sind wirklich schön, auf einem stehst Du wahrscheinlich vor dem Auto und von da willst Du fotografieren. Niederer sieht hübsch aus. Er ist noch immer so mager wie in illo tempore und ich glaube, er wird den Gandi überholen in der Schlankheit. - Es tut mir wirklich Leid, dass ich die schöne Ausstellung in Zürich nicht sehen konnte. Es sollten sicher wunderbare Sachen da geben. Ich werde, mein lieber Alphons, doch nach Rom fahren am spätestens nach zwei Jahren werde ich meine jetzige Bescheftigung aufgeben und von Professor wieder Schüler werden durch eine mutatio accidentalis. Endlich das ganze irdische Leben besteht aus accidentia. Mir ist es wirklich egal ob in einer Stadt zu sein oder in der anderen.

Als Spiritual habe ich ziemlich viel Arbeit. Es waren schwere Zeiten im vorigen und jetzigen Jahr hier. Es war auch nicht ohne Auswirkung auf das geistliche Leben. So bemühe ich mich alle diese schlimmen Einflüsse auszureissen. Die Wunden heilen aber zimlich langsam, besonders im Winter. Aber ich vertraue auf Gott. Ich werde arbeiten soweit ich Kräfte dazu haben werde, und ich hoffe, dass der liebe Gott meine Arbeit segnen wird. Die Punkte am Abend muss ich in zwei Sprachen halten, weil es hier 15 Ungarn gibt aus einer rein ungarischen griechisch katholischen Diözese (dessen Bischof ein Altgermaniker ist - Dudás) und die kein Wort russisch verstehen. Also doppelte Arbeit.

Dann habe ich 12 Stunden Philosophie wöchentlich. Das muss ich auch alles vorbereiten. Ich weiss nicht ob ich es Dir schon geschrieben habe, dass der Bischof wollte mir die Jus und Kirchengeschichte geben, ich wollte es aber nicht annehmen. Die Philosophie habe ich doch lieber als diese zwei (vielleicht nur darum, weil ich von diesen nicht sehr viel weiss)

Alphons! Schreibst, dass mit der Überweisung des Geldes sind Schwierigkeiten, weil man es nur an Auslender senden kann. Es kann man lösen. Es gibt hier im Seminar einen Amerikaner, er ist auch amerikanischer Staatsbürger. Er ist ein Theologe und heisst William Lesko. Wenn Du also einige Stipendien hast, dann bitte ich Dich, sende auf die Adresse dieses Amerikaners: W.L., Ungváz, Váz. Ich werde Dir dankbar.

Gestern war hier im Seminar ein grosses Fest. Der Rector wurde Titulärkanoniker ernannt. Der Bischof und sehr viele Gäste kamen und gingen am ganzen Tag. So dass ich auch noch heute bin müde davon.

Schreibe mir über Deine Arbeit. Womit bist Du hauptsächlich bescheftigt? Führst Du auch irgendwelche Verbände? - Was macht die Familie Feiner? Grüsse sie, wen trifst jemanden aus ihnen. Selbstverstendlich ich werde Dich bitten unserem guten Pater Gamma einen bersonders herzlichen Gruss von mir ausrichten. Ebenfals grüsse die "Mutter Helvetia" und Seiler. Das weisst Du, dass wir gemeinsame Grenzen mit den Bolschewiken haben. Es ist nicht gerade sehr trostvoll. Der liebe Gott wird uns aber behüten.

Schreibe mir und bete für mich, dass meine Arbeit gut gehe. Ich grüsse Dich herzlich

Dein Theodor

 

Ungvár 25. Dezember 1939

An Hochwürdigsten
Herrn Dr. Alphons Reichlin
Schweiz
Zürich
Werdstrasse 57

Lieber Alphons!

Deinen lieben Brief habe ich erhalten. Ich beile mich Dir einige Worte zu schreiben, weil ich sofort Vorlesungen habe. Bald werde ich Dir einen langen Brief schreiben, jetzt wirst Du mir verzeihen. - Wegen einer Sache schreibe ich Dir. Der Amerikaner hat einen Geldbrief erhalten mit 140 Pengö. Nun wissen wir nicht, ob es ihm, oder mir gehört, weil es durch einen Züricher amerikanischen Bank gesandt wurde. so dass es konnte ihm aus Amerika kommen. Darum bitte ich Dich, wenn Du meinen Brief bekomst, schreib mir sofort eine Postkarte, wem das Geld gehört, ob Du es durch diesen Bank gesandt hast. Darum bitte ich dich sofort mir schreiben, weil wri bald Ferien haben werden, und ich, und auch die Kleriker fahren weg. Ich danke Dir die Intentionen.

Ich wünsche Dir ein recht gesegnetes neues Jahr. - Bald werde ich mehr schreiben.

Dein Theodor

 

Užgorod, 22. November 1939

Lieber Alphons!

Verzeihe mir, dass ich Dir so spät und auch jetzt nur wenig werde Dir schreiben. Ich bin aber gut beladet mit Arbeit. Wenn ich aus dem Germanicum nichts andere nur die Pünktlichkeit mitgenommen hätte, dann ist es schon wirklich viel. So bin ich also gewohnt meine Arbeit pünktlich zu erledigen, was ich bei den anderen sehe nicht. Meine Pünktlichkeit ist schon fast legendarisch geworden hier n Užgorod, man sagt, dass ich immer eine Uhr in der Hand habe um auf Sekunde pünktlich anfangen etwas.

Ich habe die Intentionen erhalten, die Sache an die betreffende Stelle ist auch angekommen. Einige Intentionen habe ich schon erledigt. Ich danke sehr dafür. Seit zwei Jahren lebe ich wirklich in der Not. Ich habe es niemandem gesagt, aber Dir als meinem guten Freund darf ich es sagen. Als ich noch in meinen Pfarreien war, oft kam es for, dass ich keinen Abendessen oder Frühstück hatte. Jetzt arbeite ich für zwei: Spiritual und Philosophie Professor, aber die Taschen sind leer. Ich jammere nicht, ich arbeite doch nicht für Geld. Ich habe das Geld auch nicht gern, aber für das nötigste müsste man schon etwas haben. Mein Professorlohn ist noch immer nicht geordnet, und es wird auch wahrscheinlich im diesen Schuhljahr nicht geordnet sein. Ich bitte Dich, wenn Du in der Zukunft überflüssige Intentionen haben wirst, sei so gut einige an die "betreffende Stelle" zu senden.

Ich hoffe, Du hast auch für mich in der Manresa gebetet. Ich habe ja in dieser meiner Arbeit die Hilfe Gottes so sehr nötig. Hier hat man wirklich vieles zu verbessern. Es geht aber ziemlich schweer, man muss die Verstendnis der anderer Vorstehern gewinnen für die gute Sache, was aber nicht immer gelingt.

Was machst Du immer? Was ist hauptsächlich Deine Beschäftigung? Schreibe mir von Deiner Arbeit.

Was tun die Züricher Frati Rossi? Pater Gamma? Ich grüsse Sie alle herzlichst.

Nun muss ich aber Schluss machen. Ich danke Dir wiederum für Dein Namenstagsgeschenk.

Es grüsst Dich herzlich

Dein Theodor