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in Russland


Kirchenzeitungen der norddeutschen Bistümer,
Hildesheim Ostern 2002

Russland
Zum Artikel "Bischof Clemens Pickel zur Errichtung neuer Diözesen in Russland" (Nr. 8 vom 24. Februar 2002)
Es wird gesagt, die Kritik an der Gründung neuer Diözesen in Russland sei unverständlich. Aber wenn man den Willen des Papstes, ein besseres Verhältnis zur Kirche des Ostens herzustellen, ernst nimmt, sieht man den Vorgang problematisch: Die sogenannte "orthodoxe" Kirche ist ja die katholische Kirche des Ostens mit gültigen Sakramenten einschließlich gültiger Priester und Bischofsweihen, allerdings nicht unter dem römischen Patriarchen, dem Papst, sondern von Anfang an unter eigenen Patriarchen. Die Kirchenspaltung ist keine querschichtige wie bei den Protestanten (Übertritt einzelner), sondern eine vertikale: Die Kirchenprovinzen im römischen Patriarchat nennt man seither die "römisch-katholischen", die übrigen die "orthodoxen", rechtgläubigen. Alle zusammen bilden die katholische (allumfassende) Kirche. Die Spaltung ist nicht theologisch begründet, sondern nur rechtlich. Auch heute noch beten die Christen im Osten in der Messe für die Einheit der Kirche und für den Papst. Deshalb ist die Gründung der Diözesen ein ähnlicher Vorgang, wie wenn in Bad Iburg ein Bischof eingesetzt würde für die aus dem Münsterland stammenden, im Bistum Osnabrück wohnenden Katholiken.

Winfried Kerstiens
48165 Münster