OKI-Logo Symposion über
Vladimir Solov’ev




Erzpriester Vladimir Fedorov
St. Petersburg

Vladimir Solov'ev als Missionar und Ökumeniker
des dritten Jahrtausends.

Vor hundert Jahren starb Vladimir Solov’ev, Laientheologe, kirchlicher Publizist und Dichter, Mystiker und flammender Redner, Literaturwissenschaftler und religiöser Denker, der einen unschätzbaren Einfluss genommen hat auf die Entwicklung der russischen religiösen Philosophie. Man kann mutig behaupten, dass er, dank seines tiefen Glaubens und seiner Talente, auch ein Missionar für die russische in ihrer Mehrzahl nicht kirchliche Intelligenzschicht war. Sie suchte absolute Prinzipien, aber sie verstand nicht, dass man sie in der Kirche suchen muss, der gegenüber sie sich schon im 19. Jahrhundert kühl verhielten. Viele gebildete Menschen hatten keine gute und richtige religiöse Erziehung, und darüber hinaus sahen sie die Kirche nur als Institution, die sie sich wie eine Organisation, eine politische Partei oder sogar wie eine der staatlichen Einrichtungen vorstellten.

Vladimir Solov'ev öffnete im Anschluss an Chomjakov der Intelligenzschicht die Augen für die Kirche als Gottmenschlichen Organismus, auf die Kirche als Leib Christi. "Es gelang Solov’ev als Erzieher in unser religiöses Bewusstsein den Gedanken darüber einzubringen, dass es gänzlich damit verbunden ist, sich die Wahrheit über die Kirche zu eigen zu machen (1) – bemerkte Vjaceslav Ivanov. Alles entwickelte sich bei Solov’ev aus der Idee der Gottmenschlichkeit, der Idee der Kirche, die als gottmenschlicher Organismus verstanden wird. Er bemerkte, dass der Osten, orthodox in der Theologie aber unorthodox im Leben, die Gottmenschlichkeit Christi erkannt hat, aber nicht die gottmenschliche Bedeutung der Kirche erkennen konnte. Für den Osten war die Kirche nur ein Heiligtum, von oben gegeben in ihrer vollkommenen Form, erhalten durch die Tradition und persönlich angeeignet durch Frömmigkeit. Das ist wirklich das Erste in der Kirche, aber für den Osten war das das Erste und das Letzte. Für den Osten, legte Solov’ev dar, ist das Christentum die ganze Wahrheit, dargestellt durch die Kirche, sie war über den Menschen und vor der Menschheit. Wenn aber das Christentum die Wahrheit des Gottmenschentums ist, dann darf die Kirche oder das Reich Gottes nicht nur über uns stehen, nicht nur das Objekt unserer Verehrung und Anbetung sein – sie muss auch in uns selbst sein für die ganze Menschheit, die von Kraft und freiem Willen bewegt wird. "Die Kirche ist nicht nur Heiligtum, sie ist auch Vollmacht und Freiheit" – schrieb Solov’ev.

Er hat sich nicht zur Aufgabe gemacht, ein Apologet des Christentums und der Kirche, ein Missionar zu sein. Er bekannte einfach seinen Glauben, er war ein Zeuge für die Freude darüber, die Kirche gefunden zu haben, er teilte mit, was in seinem Herzen war, was augenfällig war für seinen begierig forschenden Verstand. Gleichzeitig sah er es als seine Berufung, der Aufgabe zu dienen, das Christentum in "eine neue, ihm entsprechende, d. h. eine verständliche absolute Form" zu bringen. Das war ihm nicht nur als Anstrengung des eigenen abstrakten Denkens bewusst, sondern als eine wichtige geistlich-moralische Aufgabe, die den Bedürfnissen und dem Glauben des russischen Volkes entspricht.

Solov’ev war ein Philosoph im Vollsinn, im hohen Sinne dieses Wortes. "Ich gehöre nicht mir – schrieb er – sondern der Sache, der ich dienen will". Den höchsten Genuss bereitete Solov’ev sein religiös-philosophisches Wirken, aber seinem Gewissen folgend, widmete er viel Zeit und Kraft dem politischen und publizistischen Kampf. Er verglich diesen seinen politischen Dienst mit der Mühe eines Novizen, der den Schmutz aus dem Klosterbereich fegt (5). Das war auch ein Aspekt seiner missionarischen Tätigkeit.

Man kann Solov’ev nicht Missionar im traditionellen Sinn der westlichen Theologie nennen, aber im heutigen Russland kann und muss man seine Lehrtätigkeit und apostolische Wirksamkeit so klassifizieren, weil gerade solche Laien im heutigen Russland von den Agnostikern und Positivisten, Skeptikern und Rationalisten gehört werden, die von der pseudoreligiösen kommunistischen Ideologie abgelehnt worden waren. Ihn hören sicherlich auch jene, die erst jetzt anfangen, über den Sinn des Lebens nachzudenken im neuen und überhaupt noch nicht endgültig geformten Russland.

Gerade solche Persönlichkeiten wie Solov’ev können den die Wahrheit Suchenden Hilfe sein, die Szylla des Fundamentalismus und des Pharisäismus und die Charybdis des Liberalismus und Relativismus zu umgehen.

Solov’ev war eng mit der vaterländischen Kultur verbunden. Auf diese Verbindungen hatte vor allem die familiäre Erziehung Einfluss genommen – er war der Sohn eines bedeutenden Historikers S. M. Solov’ev. Der Kreis seiner Beziehungen war außergewöhnlich weit und niemals ließ er sich zu irgendwelchen politischen Leidenschaften hinziehen, er stand außerhalb aller Gruppierungen. Die Konservativen (N. Strachov, K. Leont’ev, M. Katkov) wie auch die Liberalen (N. Karejev, M. Kovalevskij, M. Stasjulevic), wie auch die Denker sehr verschiedener Orientierung (E. Radlov, L. Lopatin, S. und E. Trubetzkoj, D. Zertelev) waren für ihn von gleichem Interesse. Wohlwollend verkehrte er mit Herzen und Cernyševskij. Im heutigen Russland fehlt es sehr an so tiefen christlichen Persönlichkeiten, die frei sind von politischen Leidenschaften, oder besser und genauer gesagt, frei von Parteilichkeit, die aber gleichzeitig in das sozial-politische Leben eingebunden sind. Es genügt, an das Eintreten von Solov’ev für die zum Tode verurteilten Zarenmörder im Jahre 1881 zu erinnern. Wichtig ist auch, darauf hinzuweisen, dass im Januar 1900 Solov’ev in der Kategorie der eleganten Beredsamkeit Ehrenmitglied der Akademie wurde zusammen mit L. Tolstoj, V. Korolenko, A. Cechov und anderen.

Die publizistische und sozial-politische Position von Solov’ev war sehr fundiert kraft seiner breiten und tiefen Ausbildung. Er war ein ausgezeichneter Kenner des weltweiten philosophischen Denkens (darum war er Leiter der philosophischen Abteilung der beiden besten russischen Enzyklopädien Brockhaus und Ephron). Nach Bulgakov ist "die Philosophie von Vladimir Solov’ev der "volltönende Akkord" in der Geschichte des russischen philosophischen Denkens. Die Mission der Russischen Orthodoxie ist heute vor allem die Mission in der Kultur. Davon sprachen schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts unsere russischen Denker: Novgorodtzev, V. Zen’kovskij, I. Il’in. "Die Idee der orthodoxen Kultur leuchtet uns wie eine Feuersäule, die uns den Weg voran weist...Die Annäherung von Orthodoxie und Kultur, die Entdeckung der kulturellen Kräfte der Orthodoxie, die Erhellung der historischen Bewegung durch das Licht der Orthodoxie, das ist, nach unserer Überzeugung das historische Thema unserer Epoche...Das System einer orthodoxen Kultur muss aufgebaut werden mit den vereinten schöpferischen Kräften nicht eines einzelnen, sondern einer ganzen Generation, aber es ist unendlich wichtig, die Richtung des Schaffens zu verstehen, ihre Aufgabe zu begreifen.

Wir stehen erst am Anfang des Aufbaus einer orthodoxen Kultur und es kann sein, dass keiner von uns ins verheißende Land eintritt, aber darum steht noch klarer vor uns die Idee einer orthodoxen Kultur, steht vor uns das grandiose Gedankengebäude, das zu sich alle ruft, in denen der Pulsschlag der historischen Aktivität schlägt..." (2).

Solov’ev war mehr als andere (auch wenn man Pr. P. Florenskij, Erzpr. Sergij Bulgakov u. a. nicht vergessen darf) im vergangenen Jahrhundert und er bleibt auch im beginnenden Jahrhundert ein wirklicher Apostel der christlichen Kultur, und darum ist er ein christlicher Missionar.

Solov’ev gab einen starken Impuls zur Ausformung und Reifen des russischen religiösen Denkens, seine Nachfolger hatten einen großen Einfluss auf das heutige religiöse Denken nicht nur in der Orthodoxie. So bemerkte z. B. Kardinal Danielou, dass sein Interesse für die griechischen Kirchenväter erwachte, nachdem er Berdjajev kennengelernt hatte.

Eine interessante Aussage über die Rolle der russischen Religionsphilosophen des 20. Jahrhunderts findet sich bei dem hochverehrten Patriarchen von Konstantinopel Athenagoras: "Die Russen haben seinerzeit eine Rolle gespielt, ähnlich wie die byzantinischen Humanisten, die nach dem Westen kamen nach dem Fall von Konstantinopel. Die Humanisten haben viel getan für das Aufkommen der Renaissance, der Entdeckung der Schönheit der Welt und der Schaffenskraft des Menschen, was das Mittelalter teilweise übersah, da es ausschließlich Gott zugewandt war. Die russischen religiösen Denker, verstreut über den ganzen Westen nach der Revolution, waren die Träger einer großen christlichen Renaissance, in der das Göttliche und das Menschliche in seiner Fülle sich einander begegnete, und dessen Bedeutung im vollen Sinn noch uns nicht zu Ende offenbart ist" (3). Der Dienst und die Rolle von Solov’ev ist da augenscheinlich.

Nach der Meinung von Vjaceslav Ivanov war " die bedeutendste und heiligste Sache von allem diese Selbstbestimmung unserer nationalen Seele, welche aus seinem Mund sprach" (4). Die Nationale Idee, die Russische Idee, die Seele des Volkes – ein Verständnis das heute einer seriösen missiologischen Untersuchung bedarf und einer kirchlich-theologischen Besinnung, das ist nicht zu trennen vom Thema einer "Christlichen Kultur". Für Russland ist das um so aktueller, da in letzter Zeit sehr aktiv die Frage einer "neuen Ideologie Russlands" diskutiert wurde. "Über Solov’ev hat das russische Volk durch das Wirken des Logos seine Berufung erkannt: bis zum Verlust der eigenen Seele dem Prinzip der Universalen Kirche zu dienen" (5).

Neben den akademischen Qualitäten, der intellektuellen Begabung, hatte er auch einen bedeutendes religiöses Gefühl und einen ausgezeichneten Sinn für Humor. Diese Eigenschaften halfen ihm, dem Moralisieren zu entkommen, sie gaben ihm persönlichen Liebreiz, wie auch als Autor. Da er tief religiös und auch ein sehr aszetischer und frommer Gläubiger war, war ihm aller Pharisäismus fremd. Und im Leben und in seinem Werk war Solov’ev frei und für die Leute offen.

Zur Beurteilung des von mir gewählten Themas könnte man viele Werke Solov’evs heranziehen, aber heute möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf zwei unbedeutende Miniaturen lenken:

Zuerst ein Scherzgedicht:

Träume und Gebete eines Orthodoxen

Ich verhülle meine Lampe
Und träume vor mich hin.
Ich töte nicht, ich stehle nicht,
ich treibe nicht Ehebruch.
Ich vernichte die Anhänger Baals.
Ich steinige die Ehebrecher.
Die Kulturen des westlichen Prinzips
fallen unter dem Donner der Kampfwagen
Die (katholischen) Kirchen zerstöre ich mit Dynamit,
die (evangelischen) Kirchen fliegen in die Luft,
im Weißmeer vergehen die Götter der Tschuktschenen.
Alle Kathedralen falschen Glaubens fallen,
zerfallen in Staub,
es heulen Wölfe und Schakale
auf wüsten und öden Plätzen.
Abe ich gehe mit Liebe
und gieße Öl und Balsam auf meinen Nächsten.
Ich lasse den reinen Tränen ihren Lauf,
Ich bete für das orthodoxe Volk, für die Vertreibung der bösen Geister
und für den Heiligsten Regierenden Synod

In diesem scherzhaften und ironischen Gedicht sehen wir die scherzhafte Beurteilung der "Verteidiger" und der "Eiferer" der Orthodoxie in Russland. Diese Beurteilung ist heute mehr denn je in Russland aktuell. Das Problem der Überschwemmung mit neuen religiösen Bewegungen, Kulten, Sekten im nachkommunistischen Russland ist allgemein bekannt. Viele "Eiferer für die Orthodoxie" und "Missionare" haben beschlossen, dass das beste Mittel im Kampf mit den Sekten die Hilfe durch ein Gesetz wäre, das die nichtorthodoxen Bekenntnisse wesentlich begrenzt; dann die Hilfe von Psychiatern, welche die psychische Pathologie derer beweisen sollen, die sich der Predigten der Andersgläubigen und der Sektierer anschließen, die Hilfe des Innenministeriums und anderer mächtiger Strukturen. Vor mehr als hundert Jahren war die Situation weniger scharf, auch wenn es genügend viele Sekten gab, aber der Staat versuchte, gegen die Sekten und die Schismen mit Gewaltmethoden zu kämpfen. Schon damals war die Ironie Solov’evs sehr verständlich.

Heute genügt das nicht. Diese, wie es scheint scherzhaften Gedichte, sind ganz seriös und sie sind heute noch zeitgemäßer, aktueller. Im Orthodoxen Institut für Missiologie und Ökumenismus müssen wir heute dauernd unseren orthodoxen Brüdern und Schwestern erklären und sie überzeugen, dass die staatliche Bevormundung und die Treibhausmentalität, die sie sich verschaffen wollen, die Orthodoxen nicht vor Sekten, Kulten, Schismen und Unglauben rettet. Gerade darüber schrieb Solov’ev im Jahre 1885 in einem offenen Brief an S. A. Raą inskij: "man versucht, unsere Kirche zu bewahren durch strafrechtliche und zensorische Maßnahmen, da sonst ein direkter offener Kampf geführt werden müßte. Die Zwangsorthodoxoxie zu beseitigen – das ist das erste und elementarste Mittel zur Wiedergeburt der wahren Orthodoxie, zur allgemeinen Erneuerung unserer kirchlichen Kräfte bei den Hirten und bei der Herde" (6). Der zitierte Brief – das ist die zweite Miniatur, auf die ich Ihre Aufmerksamkeit lenken will. Er klingt auch sehr missionarisch: "Wie können wir unsere kirchlichen Kräfte wecken?" In ihm zeigt er die für die Kirche verheerende Gefahr "einer doppelten Mauer eines strafrechtlichen und zensorischen Zwanges, welche unsere Kirche von der direkten Kontaktnahme mit fremden religiösen Überzeugungen abhält, mit fremden geistlichen Kräften". Aus missiologischer Sicht müßte augenfällig sein, dass Treibhausmentalität gefährlich und verderblich ist für einen lebendigen Organismus. "Unsere Hirten haben keinen gleichberechtigten Gegner. Die Feinde der Orthodoxie befinden sich außerhalb unseres Wirkungskreises, und wenn sie schon mal auf uns stoßen, dann mit gefesselten Händen und verbundenem Mund" (8).

Die heutige Orthodoxen haben als Gegner die Zeugen Jehovas und die übrigen aktiven nichtchristlichen Prediger – Scientology und andere neu erschienene "Retter" der Menschheit, aber leider sind weitaus nicht alle zur Auseinandersetzung vorbereitet.

Das Fehlen eines gleichberechtigten Austausches mit andersgläubigen christlichen Brüdern und Schwestern bedeutet eine starke Schwächung unseres theologischen Denkens und birgt in Zukunft noch härtere Probleme in sich. Auch im 19. Jahrhundert war das schon ein wirkliches Problem. Solov’ev schreibt: "In den letzten drei Jahren musste ich alle hauptsächlichen Erzeugnisse unserer geistlich-polemischen Literatur gegen die westlichen Bekenntnisse lesen...mit Ausnahme des einen oder anderen, alle sind gegen die Andersgläubigen geschrieben und sie sind geistesarm und nichtssagend, manchmal sogar gewissenlos....Unsere verehrten Polemiker wissen ausgezeichnet, dass sie sich mit den Gegnern nicht von Angesicht zu Angesicht treffen sollen, dass sie das ihnen Fremde nicht lesen sollen und das was ihnen fremd ist, uns nicht zukommen lassen sollen und dass man sich nicht überzeugen lassen darf; so kam es, dass unsere "polemische Literatur" völlig sinnlos ist" (9).

Auch heute klingen diese Worte hart. Ganz wenige Theologen und ganz wenige Seelsorger haben die Möglichkeit, sich mit der Theologie der anderen christlichen Traditionen bekannt zu machen. In diesem Sinne ist die Tätigkeit des Ostkirchlichen Instituts in Regensburg kaum zu überschätzen, und ich möchte herzlich allen danken, die sich darin bemühen. Das ist eine echte Mission der Kirche, eine orthodoxe Mission und zugleich eine katholische. Sehr wichtig wäre, dass ein solcher gegenseitiger Austausch intensiv und zahlreich sei.

Im Verständnis des missionarischen Dienstes von Vl. Solov’ev ist für mich prinzipiell noch ein Gesichtspunkt wichtig - die organische Einheit der zwei Begriffe "Mission" und "Ökumene". Heute kann man schwerlich auf eine Christianisierung unserer Gesellschaft und der Welt hoffen außerhalb der Perspektive einer christlichen Einheit, und andererseits kann man das Problem der einheit der Kirche nicht nur rein dogmatisch, ekklesiologisch sehen, ohne an die Mission der Kirche zu denken.

Im deutschen Text meines Vortrags wird natürlich der Terminus "Ökumeniker" stehen können, im russischen muss man einen anderen Terminus finden, da dieses Wort in den letzten Jahren einen negativen Sinn bekommen hat in orthodoxen und kirchennahen Kreisen (das wäre ein besonderes Thema). Auf russisch ist gut zu sagen "Diener der Einheit". Solovev war wirklich ein "Diener und mühevoller Arbeiter" der Einheit. Die Einheit der Kirche wurde von ihm nicht nur gedacht, sondern gelebt. Er erkannte mystischerweise, dass die Kirche eine ist und dass man nicht von zwei Kirchen sprechen darf – der orthodoxen und der katholischen; darum fand er es unumgänglich, alle Kräfte zum Dienst an dieser Einheit einzusetzen. Wie auch heute, stand das im Gegensatz zum allgemeinen Bewusstsein und zur staatlichen Politik (10).

"Auch wenn noch ein tiefer Graben ist zwischen unserer und der westlichen Kirche, so wurde dieser nicht von Gott ausgehoben, sondern durch menschliche Hände. Die Trennung der Kirchen – das ist Gottes Zulassung, nicht Gottes Wille. Gottes Wille ist unverändert: "damit eine Herde und ein Hirte sei". Und so kann und muss man alle seine Bemühungen darauf richten, dass dieser verderbliche Graben zugeschüttet werde, der die eine Herde Christi teilt"