Ernst Christoph Suttner: Staaten und Kirchen in der Völkerwelt des östlichen Europa. Entwicklungen der Neuzeit. |
Im Universitätsverlag Fribourg in der Schweiz erscheint ein Buch, in dem Ernst Christoph Suttner seine Quellenforschungen in geradezu spannender Form allgemeinverständlich zugänglich macht: bis in die neuste Zeit waren Ost und West kirchlich in ständig wechselnder lebendiger Communio. "Kirchengeschichte" kann sich im europäischen Einigungsprozess nicht mehr auf Westeuropa beschränken, "Ökumene" nicht länger auf die Folgen der Spaltungen innerhalb der westkirchlichen Tradition in der Reformation des 16. Jahrhunderts. Ernst Suttner erschließt die terra incognita Südosteuropas und des östlichen Mitteleuropa in den Entwicklungen seit dem 16. Jahrhundert. Politische, kultur- und sozialgeschichtliche Faktoren werden in ihrer Wechselwirkung mit dem Selbstverständnis der Kirchen dargestellt. Suttner zeigt den verhängnisvollen Wandel zur Identitätssicherung durch Abgrenzung, unter dem wir bis heute leiden. Suttner nennt die Fülle von Einzelbeispielen bescheiden "Überlegungen zu ekklesiologischen, kulturgeschichtlichen und sozialgeschichtlichen Fakten aus der Kirchengeschichte Südosteuropas und des östlichen Mitteleuropa vom 16. bis zum 18. Jahrhundert" - also gerade die spannende Zeit der Auseinandersetzungen zwischen der Habsburger Monarchie, dem Großreich Polen-Litauen und dem Osmanischen Reich. Eine wahre Fundgrube für Interessierte aus Ost und West. Eine Übersichtskarte mit den im Buch "Nebenan" genannten Orten und Landschaften zeigt die Fülle kirchlicher Verbindungen in heute eher "weit weg" liegenden Teilen Europas und Vorderasiens.
STUDIA OECUMENICA FRIBURGENSIA 49
Dr. Nikolaus Wyrwoll |