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Zeit des Triodions

Die Zeit des Triodions (auch Triodion der Fastenzeit genannt) umfasst die zehn das Osterfest vorbereitenden Wochen, nämlich die sieben Wochen der Großen Fastenzeit und drei andere, die dieser vorausgehen (Vorfasten). Sie beginnt am Sonntag des Pharisäers und Zöllners und schließt am Samstag der Großen oder Heiligen Woche.

Diese Zeit heißt so, weil im Offizium der Metten die Dichtungen, die unter dem Namen Kanones bekannt sind, nur drei Oden (daher Tri-odion) haben statt neun, wie es gewöhnlich der Fall ist. Das liturgische Buch, das die dieser Periode eigenen Offizien enthält, heißt aus dem gleichen Grund Buch des Triodions.

Während dieser Periode des liturgischen Jahres wird der Sonntag als letzter Tag der Woche angesehen; diese beginnt also am Montag und endet am Sonntag.

Da das Osterdatum, das je nach den Jahren zwischen den 22. März und den 25. April fallen kann, variiert, ist die Zeit des Triodions beweglich; sie kann frühestens am 11. Januar und spätestens am 14. Februar anfangen.

vgl.: Neophytos Edelby: Liturgikon.
"Messbuch" der byzantinischen Kirche.
Recklinghausen 1967.
S. 55

 

Die geschichtlichen Ursprünge
der Fastenzeit

1. In den ersten drei Jahrhunderten: Einwöchiges Osterfasten

Während der ersten drei Jahrhunderte der Kirche findet man keine Spur einer eigentlichen Fastenzeit. Am Ende des 2. Jahrhunderts bezeugt der hl. Irenäus, Bischof von Lyon, die Meinungsverschiedenheit zwischen den Kirchen nicht nur über den Tag der Feier des Osterfestes, sondern auch über das mit dieser verbundene Fasten. "Die einen", sagt er, "meinten, man müsse einen Tag, die anderen zwei, andere drei Tage fasten, andere schließlich gaben ihrem Fasten eine Dauer von vierzig Stunden" (zit. nach Eusebius, Hist. Eccl. V, 2 = PG 20, 501). Das Fasten, von dem der hl. Irenäus spricht, bezieht sich auf ein einmaliges, ununterbrochenes Fasten.

Von Tertullian wissen wir - er schrieb zu Beginn des 3. Jahrhunderts (De ieiuniis 2, 13-15 = PL 2, 956. 971. 973. 974) -, dass die Montanisten Afrikas zwei Wochen - außer samstags und sonntags - jährlich fasteten, während sich die Katholiken mit einem ununterbrochenen Fasten am Großen Freitag und Samstag begnügten; an den Tagen, da der Bräutigam hinweg genommen war, sollten sie nach dem Gebot des Herrn (Lk 5, 35; Mk 2, 20) fasten.

Aus einem Brief des hl. Dionysios, Bischof von Alexandrien (+ 264) wissen wir, dass in dieser Stadt das Fasten bei den Eifrigsten eine Woche nicht überschritt; solche, die es ununterbrochen und mit einem Mal taten, waren nicht selten (PG 10, 1277).

Die Didaskalia, die wahrscheinlich aus der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts stammt, gibt uns ein Zeugnis für den syrischen Brauch. Sie befiehlt zu fasten "vom (Großen) Montag an sechs Tage lang vollständig bis zur Nacht, die auf den Samstag folgt, und das zählt man als eine Woche" (Kap. 21). Die Festlegung einer Woche stammt offensichtlich von der jüdischen Gewohnheit ab, die Ex 12, 8 und Dt 16, 3 erwähnen; danach mussten sich die Hebräer während der Paschazeit sieben Tage lang vom "Brot der Zerknirschung" nähren. So erscheint der jüdische Ursprung des christlichen Fastens. Im übrigen hat das in der Didaskalia erwähnte Fasten nicht die gleiche Strenge für jeden Tag: "Vom Montag an werdet ihr fasten, und ihr werdet nur Brot, Salz und Wasser zu euch nehmen zur neunten Stunde - bis Donnerstag; am Freitag und Samstag werdet ihr vollständig fasten und nichts essen."

2. Vom 4. zum 6. Jahrhundert: Das Quadragesimalfasten von 36 Tagen

Erst im 4. Jahrhundert stellt man eine Ausdehnung des Osterfastens auf eine Zeit von mehr oder weniger 40 Tagen fest, die Ostern vorausgeht.

Eine Zeit von 40 Tagen, genannt Tessarakoste (lat. Quadragesima), wird in der Tat von c. 5 des Konzils von Nizäa (325) erwähnt, aber eher als Vorbereitungszeit auf die Taufe oder auf die Absolution der Büßer oder als Zeit der Zurückgezogenheit, Sammlung für die Gläubigen, die in der Welt leben. Unter den Übungen dieser Zeit hatte das Fasten naturgemäß einen bedeutenden Platz, aber nicht den ausschließlichen; es war auch von einem Land zum anderen verschieden.

Die Zahl 40 war offensichtlich durch das Gedächtnis der 40 Fasttage inspiriert, die der Herr in der Wüste verbracht hatte. Aber wie sollte man diese 40 Tage mit dem "Osterfasten" der schon bestehenden Heiligen Woche verbinden? Zweitens, worin sollte das vierzigtätige Fasten bestehen? Auf diese beiden Fragen antworteten die christlichen Kirchen sehr unterschiedlich.

Im Orient beobachtete man im allgemeinen sieben Fastenwochen; wohlgemerkt, die Sonntage und Samstage jeder Woche (außer dem Großen Samstag) waren von der Quadragesimalabstinenz ausgenommen. So betrug die Summe der dem Fasten geweihten Tage 36.

Gegen Ende des 4. Jahrhunderts berichtet uns die spanische Pilgerin Egeria für Jerusalem einen Brauch, der die Zahl "vierzig" erreichen lässt und doch fortfährt, samstags und sonntags das Fasten zu unterbrechen. Die Fastenzeit dauerte dort acht Wochen. So dauerte das Quadragesimalfasten 40 Tage, und das Fasten des Großen Samstag setzte, für sich genommen, das eigentliche Osterfasten fort.

In Alexandrien hielt man die Unterscheidung zwischen der Fastenzeit (Quadragesima, die eine geheiligte Zeit von 40 Tagen ist) und dem Osterfasten bei, das am Großen Montag beginnt, aber man reduzierte beide Perioden auf insgesamt sechs Wochen. So war es auch in Rom im 6. Jahrhundert. In diesem Falle sind die "40 Tage" nicht wörtlich zu nehmen, sondern als eine runde Zahl, die sogar die Tage erfasst, an denen (so die Sonntage und Samstage) nach altem Brauch das Fasten unterbrochen wurde. Es ist jedoch zu erwähnen, dass man in Rom vom 5. Jahrhundert an sogar an den Samstagen, nicht aber am Sonntag fastete.

Worin bestand dieses Fasten? Anfangs gestattete es nur eine Mahlzeit gegen Abend oder zur neunten Stunde, das ist gegen 15 Uhr. So wurde die Mahlzeit, die die Alten gewöhnlich um die fünfte Stunde, also gegen 11 Uhr einnahmen, um einige Stunden verschoben, hier um 4, dort um 5 oder 6 Stunden.

Die Strenge betraf nicht nur die Dauer der Enthaltsamkeit, sondern auch die Natur der erlaubten Speisen. Fleisch von Tieren war absolut verboten. In Antiochien enthielt man sich auch von Vögeln und Fischen; anderswo aß man sie unter dem Vorwand, Vögel und Fische hätten ihren Ursprung im Wasser. Eifrigere Christen verzichteten sogar auf Eier. Also ausnahmslos: Brot, Gemüse, Salz. So erscheint die Speiseordnung der Gläubigen während der ursprünglichen Fastenzeit; sogar am Samstag und Sonntag, an denen man nicht fastete, hielten sich manche an Brot und Wasser. Das Konzil von Laodizäa (4. Jahrhundert) empfiehlt in c. 50 die Xerophagie (trockene, d.h. ungekochte Speisen) für die ganze Fastenzeit; und die Trullanische Synode von 692 erneuert in c. 56 das Verbot, Eier und Milchspeisen zu essen. Ebenfalls war der Genuss von Wein verboten, den man als unvereinbar mit dem Fasten ansah.

Die Heilige Woche wurde immer vom Rest der Fastenzeit unterschieden. Man erinnere sich an den Text der Apostolischen Konstitutionen "Vom Montag bis Samstag (der Heiligen Woche) muss man fasten: die ersten vier Tage werdet ihr bis zur neunten Stunde oder sogar bis zum Abend fasten, wenn es eure Gesundheit erlaubt, und wenn ihr das Fasten unterbreche, werdet ihr nur Brot, Salz, Dörrgemüse und Wasser zu euch nehmen. Am Freitag und Samstag werdet ihr überhaupt keine Nahrung nehmen, und ihr werdet euer Fasten erst am Sonntag mit dem Hahnenschrei abbrechen; wenn einige diese Prüfung nicht aushalten, so sollen sie wenigstens von Samstag bis Sonntag fasten." Manche verlängerten dieses strenge Fasten, die Xerophagie, wie sie der hl. Epiphanios nennt, um zwei, drei, vier Tage und sogar eine ganze Woche, ohne von denen zu sprechen, die, nach dem hl. Augustinus, sich mit mehr oder weniger Erfolg bemühten, mehrere Wochen nacheinander zu fasten, um so getreulich wie möglich das ununterbrochene Fasten, das der Herr übte, nachzuahmen.

3. Im 7. und 8. Jahrhundert: Das vierzigtägige Quadragesimalfasten

Doch war es irgendwie unlogisch ein Fasten Quadragesima zu bezeichnen, das nur 36 Tage dauerte. Man hat gesehen, dass die Kirche in Jerusalem den Versuch unternommen hat, die Sache mit dem Namen in Einklang zu bringen, indem sie an die Quadragesima eine Woche anfügte. Anderswo begnügte man sich, um die Zahl zu legitimieren, damit, eine symbolische Bedeutung zu suchen, und es bedurfte auch keiner Mühe, sie zu finden. Das 36 Tage dauernde Fasten (man müsste sagen 36 ½ Tage, denn das Fasten des Großen Samstags wird ja bis zum Sonnenaufgang des Ostersonntags verlängert) wäre gleichsam der Zehnte (das heißt der zehnte Teil, der Gott geopfert wird) der 365 Tage des Jahres. Aber solche Kombinationen konnten die Geister nicht befriedigen. Auch um der Sprachlogik zu genügen und das vierzigtätige Fasten des Herrn ganz nachzuahmen, kam man dazu, an die Fastenzeit vier Tage anzuhängen.

Im Laufe des 7. Jahrhunderts fügte die orientalische Kirche in Nachahmung der Praxis von Jerusalem eine Ergänzungswoche hinzu, die achte vor Ostern, die man Woche der Milchspeise oder Tyrophagie nennt. In dieser fastete man am Mittwoch und Freitag so als ob diese Tage in die Fastenzeit fielen: um aber die Zahl 40 voll zu machen, muss man der Fastenzeit noch das Fasten der Paramonien (Vigilien) von Weihnachten und Epiphanie beirechnen. Aber schon die Woche der Milchspeise, in der der Genuss von Fleisch nicht gestattet ist, macht irgendwie einen Teil der Fastenzeit aus, da diese ja Enthaltung von Fleisch vorschreibt.

Eine andere Art der Zählung betrachtet die Fastenzeit am Freitag der sechsten Fastenwoche für abgeschlossen. In der Tat sind 40 Tage seit dem Montag der ersten Fastenwoche einschließlich der Samstage und Sonntage vergangen. Das ist eine Quadragesima, aber nicht notwendig eine Fastenquadragesima. Diese Zählart sieht von den Tagen der Großen Woche ab, die ja, genau genommen, die Feier des Geheimnisses der Erlösung und nicht seine Vorbereitung sind.

4. Im 9. und 10. Jahrhundert: Die Zufügung von zwei weiteren Wochen

Aus Konstantinopel kommt die Zufügung von zwei weiteren Wochen, und zwar, so scheint es, in zwei Etappen: bis zum 10. Jahrhundert beginnt das Triodion am "Sonntag, der dem Karneval vorausgeht", mit der Lesung des Evangeliums vom verlorenen Sohn; später, mit Beginn des 10. Jahrhunderts, stellt der Sonntag des Pharisäers und Zöllners den Beginn der Offizien des Triodions dar, wie es heute noch der Brauch ist.

Es ist bekannt, dass in der lateinischen Kirche die Vorbereitungszeit auf das Osterfest seit dem 7. Jahrhundert neun Wochen umfasst und am Sonntag Septuagesima beginnt, der bei uns dem Sonntag des verlorenen Sohnes entspricht.

5. Die Liturgie der vorgeweihten Gaben

Nach der alten Disziplin der byzantinischen Kirche waren die Fasttage der Quadragesima aliturgische Tage, das heißt ohne Feier der Heiligen Liturgie, und zwar zum Zeichen der Buße.

Um jedoch den Gläubigen die Möglichkeit des Kommunionempfanges zu geben, wurden die heiligen Gestalten nach der Liturgie des Sonntags sorgfältig aufbewahrt und den Gläubigen am Abend der Fasttage, am Ende des Vesperoffiziums, während einer Liturgie der vorgeweihten Gaben, d. h. in der die heiligen Gestalten schon zuvor konsekriert (vorgeweiht) worden waren, gereicht. Diese Liturgie ist also genauer eine Vesper mit anschließender Kommunion.

Am Samstag und Sonntag feierte man wie heute eine gewöhnliche eucharistische Liturgie.

Nach der traditionellen byzantinischen Ordnung wird die Liturgie der vorgeweihten Gaben an 15 bis 18 Tagen jährlich gefeiert, und zwar mittwochs und freitags in den ersten sechs Wochen der Fastenzeit, am Donnerstag der 4. Woche sowie am Montag, Dienstag und Mittwoch der Heiligen Woche. Es ist also verboten am Montag und Donnerstag der ersten sechs Wochen in der Fastenzeit, am Großen Freitag sowie am Mittwoch und Freitag der Woche, die der Fastenzeit vorausgeht und die man Woche der Tyrophagie oder Milchspeise nennt, irgendeine Liturgie zu feiern: es sind aliturgische Tage. Wenn ein Fest 3. Klasse (24. Februar, 9. März) oder das Titularfest der Kirche auf einen aliturgischen Tag fällt, feiert man jedoch eine Liturgie der vorgeweihten Gaben, ausgenommen in der ersten Fastenwoche, in der diese Erlaubnis keine Anwendung findet.

Es ist zu bemerken, dass auch an den ersten fünf Tagen der Woche in der Fastenzeit das Offizium der Großen Komplet gesungen wird.

Am Freitagabend der ersten fünf Wochen der Fastenzeit singt man in Griechenland und im Vorderen Orient das Offizium des Akathistos zu Ehren der Mutter Gottes.

vgl.: Neophytos Edelby: Liturgikon.
"Messbuch" der byzantinischen Kirche.
Recklinghausen 1967.
S. 57 - 61.

 

Zeit des Pentekostarion

Christus ist erstanden von den Toten.
Im Tode bezwang er den Tod
und schenkte den Entschlafenen ewiges Leben.

Die Zeit des Pentekostarions (auch Blumentriodion genannt) erstreckt sich über die acht Wochen, die auf das Osterfest folgen, nämlich die sieben Wochen von Ostern bis Pfingsten und die eine Woche von Pfingsten bis zum Allerheiligen-Sonntag.

Diese Periode wird so genannt wegen des Festes der Pentekoste (Pfingsten) d.h. des 50. Tages nach Ostern, der der Mittelpunkt dieser Zeit ist. Diese ganze Zeit gleicht einem einzigen Fest von 50 Tagen, sie ist die freudige Quinquagesima. Die ganze Frömmigkeit der Gläubigen richtet sich auf die Betrachtung der glorreichen Geheimnisse der Auferstehung, Himmelfahrt und des Herabstiegs des Heiligen Geistes. Die einzige Idee, die diese Zeit inspiriert, ist die Auferstehung Christi, der uns zu Bürgern des Himmels, zu himmlischen Menschen gemacht hat; wir leben von jetzt an mit Christus ein Leben der Auferstehung, dessen Leistungsfülle vorläufig in der Schwebe ist, das uns aber schon jetzt beseelt und verwandelt. "Zwischen Himmel und Erde", sagt der hl. Johannes Chrysostomus, "lässt sich eine einzige, wunderbare Lobsymphonie nieder: Danksagungen, Jubel, freudige Melodien, alles ist da in Harmonie" (Homilie auf Jesaja).

Von Ostern bis Pfingsten beginnt die Woche mit dem Sonntag, während von Pfingsten bis Ostern der Sonntag die Woche beendet.

Von Ostern bis Pfingsten gibt es weder Fasten noch Abstinenz. Es ist eine Zeit der Freude, denn Christus ist auferstanden.

In der Liturgie liest man von Ostern bis Pfingsten (abgesehen von drei Ausnahmen: Osterdienstag, 3. Sonntag nach Ostern, Christi Himmelfahrt, ) das Johannesevangelium und die Apostelgeschichte.

vgl.: Neophytos Edelby: Liturgikon.
"Messbuch" der byzantinischen Kirche.
Recklinghausen 1967.
S. 151.